Frühester Nachweis von Schrift in Dänemark auf Messer entdeckt
In Dänemark haben Archäologen ein bemerkenswertes Fundstück mit alten Runen ausgegraben.
In Dänemark haben Archäologen ein kleines Messer mit Runen entdeckt, das nach Angaben des Museums der Stadt Odense den ältesten Nachweis von Schrift in dem skandinavischen Land darstellt.
«Das Messer an sich ist nicht bemerkenswert, aber auf der Klinge sind fünf Runen, was schon ausserordentlich ist – aber das Alter der Runen ist es noch mehr, da es die ältesten Dänemarks sind», sagte der Archäologe und Finder Jakob Bonde am Dienstag.
«Davor haben wir keine Schriftspuren», so Bonde. Das auf etwa 150 nach Christus datierte Messer wurde in einem Grab eines kleinen Friedhofs im Osten der dänischen Stadt Odense gefunden. Die fünf Runen bilden das Wort «hirila», was in der damals gesprochenen urnordischen Sprache «kleines Schwert» bedeutet.
Botschaft aus vergangener Zeit
«Das ist eine Botschaft aus der Vergangenheit», sagte Bonde. Damit biete sich die Gelegenheit zu erforschen, wie sich die älteste bekannte Sprache in Skandinavien entwickelt habe und die Menschen miteinander umgegangenen seien. «Indem er sein Messer 'kleines Schwert' nannte, wollte der Besitzer vielleicht zeigen, dass er ein Krieger ist oder sein wollte», fuhr der Archäologe fort.
Die ersten Spuren einer Besiedlung im heutigen Dänemark gehen auf die Steinzeit, ungefähr 4000 vor Christus, zurück. Es gibt allerdings keinen Nachweis für den Gebrauch von Schrift vor der römischen Eisenzeit (0 bis 400 nach Christus).
Im Jahr 1865 sei ein kleiner Kamm aus Knochen mit Runeninschrift gefunden worden, der in etwa aus demselben Zeitraum wie das Messer stamme, sagte Bonde. Die Anfänge der Schrift in Skandinavien hätten aus kleinen Inschriften, vor allem auf Gegenständen, bestanden.
