Frist für Blutspende von Homosexuellen verkürzt

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Deutschland,

Für eine Blutspende von Homosexuellen und anderen Menschen mit sogenanntem sexuellen Risikoverhalten gelten neue Zulassungskriterien.

WM 2022
In Katar ist Homosexualität ist Homosexualität verboten. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutsche Aidshilfe: Problem der Diskriminierung nicht gelöst.

Durfte bislang erst zwölf Monate nach Beendigung des sexuellen Risikoverhaltens Blut gespendet werden, wurde diese Frist nun auf vier Monate verkürzt, wie die Bundesärztekammer (BÄK) am Freitag in Berlin mitteilte. Die BÄK hat die aktualisierte Richtlinie jetzt auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Eine Zulassung zur Spende vier Monate nach Beendigung eines sexuellen Risikoverhaltens führe nicht zu einem erhöhten Risiko für die Empfängerinnen und Empfänger von Blut und Blutprodukten. Infektionen mit dem Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virus oder HIV könnten nach dieser Zeitspanne sicher ausgeschlossen werden. Bisher galt eine Ausschlussfrist von zwölf Monaten.

Die Änderung beruht auf einer im Mai vorgelegten Analyse von Bundesärztekammer, Bundesgesundheitsministerium und zuständigen Bundesoberbehörden. Darin heisst es, dass die Sicherheit von Blut und Blutprodukten «auch weiterhin die Feststellung der Spendereignung und eine Testung der Spenden erfordert».

Zu sexuellem Risikoverhalten zählt den Angaben zufolge zum Beispiel Sex mit einer Transperson oder zwischen Frau und Mann mit häufig wechselnden Partnern sowie Sex zwischen Homosexuellen mit einem neuen Sexualpartner oder mehr als einem Sexualpartner.

Über dieses de facto geltende Blutspendeverbot für Homosexuelle wird in Deutschland seit langem diskutiert. Die Deutsche Aidshilfe sieht auch durch die geänderten Zulassungskriterien das Problem der Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern nicht gelöst. «Die Ausschlussfrist von vier Monaten ist nicht nachvollziehbar», kritisierte Vorstandsmitglied Björn Beck. Zudem sei die die gesonderte Nennung von Transpersonen «schlicht stigmatisierend».

Jens Brandenburg, LSBTI-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, nannte die Lockerung des Blutspendeverbots «Augenwischerei». LSBTI steht für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen. Die Diskriminierung bleibe, kritisierte Brandenburg. «Das Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer gehört vollständig abgeschafft», forderte er.

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