Nach der gescheiterten Ausweisung eines mutmasslich radikalen Imams aus Frankreich hat die französische Justiz am Freitag einen europäischen Haftbefehl erlassen.
Hassan Iquioussen
Imam Hassan Iquioussen - AFP/Archiv

Der 58 Jahre alte Marokkaner Hassan Iquioussen steht im Verdacht, in seinen Predigten antisemitische und frauenfeindliche Ansichten zu vertreten. Er soll nach Belgien geflohen sein - wo er sich nach Ansicht von Rechtsexperten aber möglicherweise völlig legal aufhält.

Innenminister Gérald Darmanin hatte mit der geplanten Ausweisung des Imams ein Exempel statuieren wollen. Die Geschichte beschäftigt Frankreich bereits seit Wochen. Ein Gericht hatte die Entscheidung des Innenministers zunächst ausgesetzt, der Staatsrat billigte dann am Dienstag die Ausweisung.

Marokko hatte ein für die Rückführung notwendiges Papier zunächst ausgestellt, dann wieder zurückgezogen. Schliesslich machten Rechtsexperten darauf aufmerksam, dass der Imam nicht verpflichtet sei, nach Marokko zurückzukehren. «Wenn er sich tatsächlich in Belgien aufhält, dann hat er die Ausweisung befolgt», sagte der Jurist Amine Elbahi dem Sender BFM.

«Diese Affäre weist auf eine juristische Grauzone», heisst es in Justizkreisen. Der Imam ist in Frankreich geboren, hat aber die marokkanische Nationalität seiner Eltern behalten. Seine fünf Kinder und 15 Enkel sind alle Franzosen. Die Beziehungen zwischen Marokko und Frankreich sind angespannt. Frankreich hat die Vergabe von Visa reduziert, um Marokko zur Rücknahme von mehr Migranten zu bewegen.

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