Frankreichs Regierung sucht nach dem Referendum in Neukaledonien den Dialog mit allen Parteien. Premier Philippe reist heute Montag nach Nouméa.
Neukaledonien
Der französische Inselstaat Neukaledonien stimmte am Sonntag mit einer knappen Mehrheit gegen die Unabhängigkeit. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag stimmte die knappe Mehrheit in Neukaledonien gegen die Unabhängigkeit.
  • Frankreichs Premier Philippe reist heute Montag in den Inselstaat zum Dialog.

Im französischen Überseegebiet Neukaledonien sucht Frankreichs Regierung nach dem klaren Nein zur Unabhängigkeit den Dialog mit allen Parteien. Bei einem Besuch in der Inselhauptstadt Nouméa kam Premierminister Édouard Philippe heute Montag mit Befürwortern und Gegnern einer Loslösung zusammen. Bei dem Referendum hatten sich am Sonntag 56,4 Prozent der Stimmberechtigten dafür ausgesprochen, dass die Inselgruppe im Pazifik bei Frankreich bleibt. Für die Trennung stimmten 43,6 Prozent.

Philippe lobte den Verlauf der Volksabstimmung. Im Grossen und Ganzen war es nach Bekanntgabe des Ergebnisses ruhig geblieben. In einigen Stadtteilen Nouméas setzten Jugendliche zwar Autos und Autoreifen in Brand. Grössere Zwischenfälle wurden aber nicht bekannt.

Die Enttäuschung ist gross

Ein Mann, in einer Fahne von Neukaledonien gehüllt, steht zusammen mit einer Frau in der Nähe eines Wahllokales.
Das Ergebnis des Referendums ist für die Ureinwohner Neukaledoniens eine grosse Enttäuschung. - dpa

Das Ergebnis bedeutet vor allem für die Bevölkerungsgruppe der Kanaken –Neukaledoniens Ureinwohner – eine grosse Enttäuschung. Von ihnen hoffen viele seit langem auf einen eigenen Staat.

Das Nein fiel allerdings weniger deutlich aus als von vielen erwartet. Zudem bedeutet die Niederlage nicht, dass die Hoffnung der Separatisten endgültig gestorben ist. Bis 2024 sind nach früheren Abmachungen mit Paris noch zwei weitere Volksabstimmungen möglich. Aktuell sind knapp 40 Prozent der Bevölkerung Kanaken. Auf Deutsch bedeutet Kanake Mensch.

Ad
Ad