Frankreich will bei der Digitalsteuer für grosse Internetkonzerne Fortschritte erzielen. Andere EU-Mitglieder fürchten das Wettbewerbsfähigkeit verloren geht.
Logos für Apps der US-Internetkonzerne Google (l-r), Amazon und Facebook sind auf dem Display eines iPhone zu sehen.
Logos für Apps der US-Internetkonzerne Google (l-r), Amazon und Facebook sind auf dem Display eines iPhone zu sehen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Staaten debattieren zur Zeit über eine Digitalsteuer.
  • Frankreich drückt nun mit einer Verfallsklausel auf das Gaspedal.

Frankreich will bei der in Europa umstrittenen Einführung einer Digitalsteuer für Konzerne wie Facebook und Google mit einer Verfallsklausel Fortschritte erzielen. Er werde vorschlagen, dass eine EU-weite Steuer abgelöst werden solle, sobald es eine internationale Einigung im Rahmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gebe, sagte Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire heute Samstag beim informellen Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Wien.

Neben Frankreich macht sich auch Österreich, das derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten inne hat, für eine EU-weit stärkere Besteuerung von Digitalriesen stark. Länder wie Irland, das etwa Facebook in Europa beherbergt, und Luxemburg plädieren hingegen für eine globale Lösung. Sie führen ins Feld, dass andernfalls die Wettbewerbsfähigkeit der EU gefährdet sein könnte.

Ohne physische Präsenz besteuern

Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, für Unternehmen mit einem weltweiten Jahresumsatz von mindestens 750 Millionen Euro – rund 840 Millionen Franken – sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen Euro – rund 56 Millionen Franken – in Europa drei Prozent Ertragssteuer zu erheben. Langfristig will sie ausserdem die Körperschaftsregeln ändern, um Firmen auch ohne physische Präsenz in einem Land besteuern zu können. Traditionelle Wirtschaftsunternehmen zahlen Schätzungen zufolge mehr als 20 Prozent Steuern, Digitalkonzerne nicht einmal halb so viel.

Erfolgreiche Unternehmen leisteten nicht ihren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Es sei gut, dass das Thema sowohl im Rahmen der OECD als auch in Europa diskutiert werde.

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