Forschende suchen Tausende Atommüll-Fässer im Atlantik

Keystone-SDA
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Frankreich,

Forscher suchen nach Atommüll, der zwischen den 1950er und 1980er Jahren in die Ozeane geworfen wurde.

Fässer mit einem Zeichen für Radioaktivität
Fässer mit einem Zeichen für Radioaktivität - Sebastian Kahnert/dpa

Atommüll in den Ozean zu werfen, scheint aus heutiger Sicht absurd. Doch genau das geschah zwischen den 1950er und den 1980er Jahren im grossen Umfang. Mindestens 200'000 Fässer werden alleine im Nordostatlantik vermutet.

Ein Team europäischer Forscherinnen und Forscher macht sich nun auf die Suche nach den Fässern und fährt in das Gebiet, in dem wohl die Hälfte der Abfälle landete. Mit an Bord ist auch ein Wissenschaftler vom Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven.

Mit den Anfängen der Atomkraft in Europa stellte sich für viele Länder auch die Frage der Entsorgung von nuklearem Müll. Die Tiefen des Ozeans, die fernab der Küste und von menschlicher Aktivität lagen, erschienen als günstige und einfache Lösung, um das zu entsorgen, was in der Industrieentwicklung in Laboren anfiel – zumindest dort, wo der Ozean als geologisch stabil galt.

Risiken durch Radioaktivität

Über das Leben in den Weltmeeren wusste man damals wenig. Erst 1993 wurde die Entsorgung von Atommüll im Ozean schliesslich untersagt.

Der Leiter des Projekts NODSSUM (Nuclear Ocean Dump Site Survey Monitoring), Patrick Chardon, geht davon aus, dass bei den allermeisten nuklearen Abfällen, die im Nordatlantik landeten, die Radioaktivität nach etwa 300 bis 400 Jahren quasi verschwunden sein dürfte. Nur bei etwa zwei Prozent des Mülls sei die Strahlungsdauer deutlich länger, sagte der Atomphysiker, der am Labor Clermont Auvergne in Clermont-Ferrand arbeitet.

Die Fässer wurden laut Chardon damals so konzipiert, dass sie dem Druck in der Tiefe standhalten, nicht aber so, dass sie die Radioaktivität wirklich einschliessen. Der Physiker vermutet, dass schon seit längerem Radioaktivität aus den Behältern entweichen könnte.

Forschungsmission auf hoher See

Bei dem Projekt wollen nun 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Monat lang den Fässern, die wohl in 3000 bis 5000 Meter Tiefe liegen, auf die Spur kommen. Das Suchareal liegt mehr als 1000 Kilometer westlich von La Rochelle im Westeuropäischen Becken des Atlantiks.

Ziel ist es, die Folgen der Müllentsorgung im Meer neu zu bewerten und zu untersuchen...

Kommentare

User #3287 (nicht angemeldet)

Vermisse die Aufzählung der Verursacherländer.

User #1290 (nicht angemeldet)

Was man nicht schon alles gemacht hat mit dem Müll um diesen Strom gutzuheissen

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