Verschärfte Debatte über Schulen in Coronakrise

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Deutschland,

Die Situation in den Schulen gerät angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen wieder deutlich stärker in den Fokus.

Lüftungsanlage in einer Schule in Mainz
Lüftungsanlage in einer Schule in Mainz - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Söder für weniger Leistungsdruck - Altmaier für Unterricht in Hotels.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte in der «Süddeutschen Zeitung» (Montagsausgabe), durch eine Anpassung der Lehrpläne den Leistungsdruck zu reduzieren. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schlug vor, für ausreichend Abstand auch in Gemeindezentren, Kulturhäusern, Hotels oder Gaststätten zu unterrichten.

Bisher gibt es die einheitliche Haltung in der Politik, die Schulen solange wie möglich offen zu halten. Zuletzt hatte der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, davon berichtet, dass es immer mehr Corona-Ausbrüche im Zusammenhang mit Schule gebe und die Infektionen in der Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen deutlich gestiegen seien.

Söder sagte im Vorfeld der Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Stimmung unter Lehrern, Schülern und Eltern sei «sehr angespannt». Deshalb seien einheitliche Regeln wie die allgemeine Maskenpflicht nötig. Vorsorglich sei zudem eine Regelung nötig, «ab wann und wie für ältere Jahrgänge der Unterricht in Präsenz oder bei Bedarf im Wechsel stattfinden könnte». Ausserdem sei eine klare Vereinbarung nötig, Lehrpläne anzupassen und so den Leistungsdruck für die Schüler zu reduzieren.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier sagte der «Bild am Sonntag», «in Klassenräumen ist es oft schwer, den ausreichenden Abstand einzuhalten. Ich würde es begrüssen, wenn der Unterricht deshalb auch zum Beispiel in Gemeindezentren, Kulturhäusern oder in den ungenutzten Räumen von Gaststätten und Hotels stattfinden würde.» In einer Situation wie dieser müssten auch innovative Lösungen ausprobiert werden.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte für eine Aufteilung von Schulklassen, die Bildungsgewerkschaft GEW forderte den Wechsel zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling ab einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von 50.

Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag: «Gelingt es uns nicht, den Unterricht neu zu organisieren, werden wir keine andere Wahl haben, als die Weihnachtsferien künstlich zu verlängern oder eine zusätzliche Ferien-Episode etwa im Februar einzulegen.» Lauterbach forderte darüber hinaus, «im Winter durchgehend mit Maske» zu unterrichten und mobile Luftfilteranlagen bereitzustellen.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlies Tepe, erwartet von den Bund-Länder-Beratungen am Montag, «dass es eine Entscheidung für den Wechselunterricht gibt», wie sie der «Passauer Neuen Presse» sagte. Dieser müsse bei mehr als 50 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen angeordnet werden. Wechselunterricht sei eine Möglichkeit, vollständige Schulschliessungen zu verhindern, sagte Tepe weiter.

An den Schulen herrschten teils unverantwortliche Zustände, beklagte Tepe. «Es werden zurzeit nicht einmal überall die Sitznachbarn infizierter Schüler in Quarantäne geschickt. Das ist unverantwortlich.» Der Präsenzunterricht sei wichtig, «aber nicht um jeden Preis.»

Ähnlich äusserte sich der Präsident des Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger: «Schulen auf Biegen und Brechen offenzuhalten, ist nicht der richtige Weg», sagte er am Samstag im NDR. Zudem benötigten die Schulen mehr finanzielle Unterstützung. So fehlten vielerorts noch immer Raumluftfilter oder Trennwände.

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