Flüchtlingshilfsorganisationen fordern: Es braucht sichere Häfen in Europa.
Migranten sitzen in einem Schlauchboot
Flüchtlingshelfer fordern sichere Häfen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU dürfe nicht dulden, dass Überlebende ins Krisenland zurückgebracht werden.
  • Im Januar seien zudem mindestens 25'000 Frauen, Kinder und Männer ertrunken.

In einem dramatischen Appell fordert ein Bündnis von Flüchtlingsorganisationen die EU-Staaten auf, im Mittelmeer geborgene Flüchtlinge umgehend nach Europa zu bringen und private Seenotretter besser zu unterstützen.

Überdies dürfe die EU nicht länger dulden, dass Überlebende von der libyschen Küstenwache zurück in das Krisenland gebracht werden, wo ihnen Folter und Sklaverei drohten.

In dem offenen Brief heisst es, seit Januar seien mindestens 2500 Frauen, Kinder und Männer im Mittelmeer ertrunken. «Währenddessen haben die Staats- und Regierungschefs der EU vor dieser Tragödie ihre Augen verschlossen und sich auf diese Weise daran mitschuldig gemacht.»

Zu den Unterzeichnern gehören SOS Méditerranée, Ärzte ohne Grenzen und Oxfam. Sie rügen, dass einige Regierungen – gemeint sein dürfte Italien – «unbegründete Anschuldigungen» gegen die Schiffe privater Helfer erhöben und sie hinderten, ihre Häfen zu verlassen. Während vergangenes Jahr um diese Zeit fünf Organisationen das Mittelmeer nach Schiffen in Seenot absuchten, sei es heute nur noch eine.

Zügige und verlässliche Regelungen

Nötig sind aus ihrer Sicht zügige und verlässliche Regelungen für die Ausschiffung und Verteilung von Flüchtlingen. Es sei nicht länger akzeptabel, dass die EU-Staaten bei jedem Schiff, das Migranten an Bord habe, quälende Debatten führten, wo das Schiff anlegen könne und welche Länder die Überlebenden aufnähmen.

Mit Blick auf das Treffen der EU-Justiz- und Innenminister am 7. Februar in Bukarest erklärten die Organisationen: «Die Länder sollten allen Schiffen, die Such- und Rettungsaktionen durchführen, erlauben, in ihren Häfen anzulegen, gerettete Personen von Bord gehen zu lassen und zügig wieder abzulegen.»

Zuletzt hatte das Rettungsschiff «Sea-Watch 3» länger vor der sizilianischen Küste ausgeharrt, weil es in Italien zunächst nicht anlegen durfte. Die Regierung in Rom hatte unter anderem gerügt, dass das Schiff nach der Aufnahme der Flüchtlinge vor Libyen nicht Tunesien als nächstgelegenen «sicheren Hafen» angesteuert habe, sondern eine hunderte Seemeilen lange Fahrt Richtung Italien absolvierte.

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