Fast 100 Wildbienenarten in Europa zusätzlich bedroht

Die Rote Liste der bedrohten Arten verzeichnet einen dramatischen Anstieg bei gefährdeten Wildbienen- und Schmetterlingsarten.

wildbiene insektenhotel
Wildbienen sind oft Nahrungsspezialisten und auf bestimmte Pflanzen angewiesen, deren Rückgang ihren Bestand zusätzlich bedroht. - Keystone

Auf der europäischen Roten Liste der bedrohten Arten sind fast 100 Wildbienenarten neu als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht eingestuft worden. 2014 waren es 77, heute sind es 172, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Rande ihres Kongresses in Abu Dhabi berichtete. Damit wurden rund zehn Prozent der untersuchten Wildbienen einer der drei beschriebenen Kategorien zugeordnet.

Insgesamt gibt es laut IUCN 2'159 bekannte Wildbienenarten in Europa. 1'928 seien nun untersucht worden. Bei den Schmetterlingen sei die Zahl der gefährdeten, stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten in Europa innerhalb eines Jahrzehnts um 76 Prozent gestiegen.

Insgesamt sind nun 65 der 442 untersuchten Arten in den entsprechenden Kategorien auf der Roten Liste. Der Madeira-Weissling (Pieris wollastoni), der nur auf der gleichnamigen portugiesischen Insel vorkam und seit Jahrzehnten nicht mehr gesichtet wurde, gilt nun offiziell als ausgestorben.

Wildbienen und Schmetterlinge verlieren ihre Lebensräume

Die IUCN ist alarmiert, weil Bestäuber lebenswichtig sind für Gesundheit, Ernährungssysteme und Wirtschaft, in dem sie für Obst und Gemüse sorgen. Vier von fünf Kulturpflanzen und Wildblumenarten in Europa seien auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.

Grösstes Problem für die Wildbienen und die Schmetterlinge sei der Verlust des Lebensraums, so die IUCN. Sie brauchten blumenreiche Wiesen, die möglichst naturbelassen sind. «Stickstoffablagerungen aus Düngemitteln und der weit verbreitete Einsatz von Pestiziden, darunter Herbizide, die die Blumenvielfalt verringern, wirken sich negativ auf viele Bestäuber aus», erläutert die IUCN.

Auch Hummeln betroffen – Schutzmassnahmen dringend benötigt

In der Gruppe der Hummeln seien inzwischen 20 Prozent der untersuchten Arten gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Dies entspricht den Stufen 3,4 und 5 auf der achtstufigen Skala, die die IUCN für Beurteilung von Arten benutzt.

In der untersten Stufe liegen nicht genügend Daten vor. Die sieben Stufen darüber reichen von «nicht gefährdet» bis «ausgestorben». Bei den Hummeln sind 15 Arten betroffen: Diese bestäuben nach IUCN-Angaben etwa Erbsen, Bohnen Erdnüsse und Kleeblätter.

Die IUCN fordert Regierungen auf, dringende Schutzmassnahmen zu ergreifen und die Wiederherstellung der Bestände voranzutreiben.

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Kommentare

User #3076 (nicht angemeldet)

Die Schweiz sollte neue Städte bauen! Ganz im Sinn logischer und zweckmässiger Infrastruktur. Zeitgemäss in Sachen Verkehr, Versorgung und Energieverteilung. Bepflanzung und Bewaldung vom Feinsten, optisch wie in einem Traum und akustisch frei von Geräuschen, die nicht natürlichen Ursprungs sind. Hochbahnen, so dass der Boden frei und tier- und kinderfreundlich bleibt. Keine Autos über Boden, ÖV gratis, mit einigen Sportanlagen und Schwimmbädern vom Feinsten. Häuser in wohlgeformtem und sympathischem Erscheinungsbild, genauso die Mela zum Einkaufen, was es braucht. usf. und alles ohne die Grünen! Die Bürgerlichen hätten die Mittel so etwas aufzustellen. Alter totgelebter Zopf könnte auch abgerissen werden.

User #5932 (nicht angemeldet)

Tiere spezialisieren sich auf bestimmte Nahrungsquellen (Pflanzen), wird diese Quelle kleiner wird auch der Bestand kleiner...Zuerst brauchen wir Flächen deckender wieder die Pflanzenarten, dan werden sich auch diese Bestände wieder erholen....

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