Mögliche Lösung gegen Bienensterben gefunden
Das Bienensterben ist eine Bedrohung für den gesamten Planeten. Ein Forschungsteam hat eine vielversprechende Lösung gefunden, um die Reproduktion zu erhöhen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Pollenmangel ist ein Hauptgrund für das Bienensterben.
- Imker füttern ihre Bienen mit Ersatznahrung – die ist aber nicht vollwertig.
- Forschende konnten nun erstmals ein vollwertiges, künstliches Ersatzfutter produzieren.
Bestäuber wie die Honigbiene sind für die Produktion von über 70 Prozent der weltweit führenden Nutzpflanzen unumgänglich. Doch die Kombination aus Nährstoffmangel, Klimawandel, Milbenbefall, Viruserkrankungen und Pestizidbelastung sorgt für ein massives Bienensterben: Die jährlichen Verluste kommerzieller Honigbienenvölker lagen in den USA in den vergangenen zehn Jahren bei 40 bis 50 Prozent.
Für 2025 wird gar ein Verlust von bis zu 70 Prozent erwartet, schreibt «sciencedaily.com». Umso wichtiger ist der Schutz der Bienenvölker – ohne die wir selbst keine Nahrung mehr hätten. Wegen des Mangels an Pollen verfüttern Imker seit geraumer Zeit künstliche Pollenersatzstoffe.
Doch diesen fehlen wichtige Sterole, welche die Bienen für eine gesunde und steigende Population benötigen. Vergleichbar ist die Ernährung etwa mit dem Beispiel eines Menschen, der keine essentiellen Nährstoffe mehr zu sich nimmt.
Reproduktion: Bis zu 15-mal mehr Larven
Doch nun haben Wissenschaftler der Universitäten Oxford, Greenwich, dem Royal Botanic Gardens Kew und der Technischen Universität Dänemark etwas entwickelt: Ein künstlich hergestelltes Nahrungsergänzungsmittel, das den Bienen essentielle Pollenstoffe liefert.
Damit konnten sie die Reproduktion der Bienenvölker deutlich steigern: Bis zu 15-mal mehr Larven wurden bis zum lebensfähigen Puppenstadium herangezogen als bei den Vergleichsgruppen ohne Nahrungsergänzung.
Das Forschungsteam veränderte für die Herstellung die Hefe Yarrowia lipolytica so, dass sie eine Mischung aus sechs wichtigen Sterolen produzierte. Dabei handelt es sich genau um die Sterole, welche die Bienen benötigen. Vor den Versuchsreihen hatte man bis dato noch nicht herausfinden können, welche Stoffe für die Insekten essenziell sind.
Grossangelegte Feldversuche sollen starten
Obgleich die Hefe genetisch verändert werden musste, wich das Sterinprofil der damit gefütterten Larven nicht von jenem natürlich gefütterter ab. Das Team schliesst daraus, dass die Bienen selektiv nur die biologisch wichtigsten Sterole an ihre Jungen weitergeben.
Die Hauptautorin der Studie, Elynor Moore, hält fest: «Durch Präzisionsfermentation können wir Bienen nun ein massgeschneidertes Futter anbieten, das auf molekularer Ebene vollwertig ist.» Grossangelegte Feldversuche sollen nun Ergebnisse zur Bienenvolkgesundheit und Bestäubungseffizienz liefern.
Das Nahrungsergänzungsmittel könnte möglicherweise innerhalb von zwei Jahren in der Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Weiterhin wird eine Anwendung bei weiteren Bestäubern und Nutzinsekten geprüft.