Regierung

Experten zur Klimakrise: Regierung muss in «Notfallmodus» schalten

Keystone-SDA
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Deutschland,

Vor 100 Tagen fand die UN-Klimakonferenz statt. Laut Experten reichen die Beschlüsse im Kampf gegen die Erderwärmung aber nicht aus.

Klimakrise
Vom Anstieg des Meeresspiegels betroffene Bäume im Senegal - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die UN-Klimakonferenz liegt bereits 100 Tage zurück.
  • Nun fordern Umweltschützer mehr Tempo und Tatkraft bei der Umsetzung der Ziele.
  • Die Regierung müsse in den «Notfallmodus» schalten.

100 Tage nach dem Ende der UN-Klimakonferenz in Glasgow mahnen Umweltschützer die Bundesregierung zu mehr Tempo und Tatkraft im Kampf gegen die Erderwärmung. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP habe «noch nicht in den Notfallmodus geschaltet», sondern halte sich mit Kompromissen auf, sagte der Klimaforscher Niklas Höhne der Deutschen Presse-Agentur.

Er bemängelte, dass die Ampelkoalition noch nicht das deutsche Klimaschutzziel für 2030 erhöht habe - so wie es der Gipfelbeschluss bis Jahresende fordere. «Weil man sich nicht einigen konnte, hat sich die Ampel als Kompromiss bis jetzt gar kein neues Ziel für 2030 gesetzt.» Kritik kam auch von der Umweltorganisation Germanwatch.

Beschlüsse reichen nicht aus

Die Ankündigungen und Beschlüsse der Bundesregierung reichten nicht aus, um das in Glasgow bekräftigte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. «Insbesondere beim Problemsektor Verkehr ist der Koalitionsvertrag sehr unentschlossen», sagte die Expertin für Klimapolitik, Rixa Schwarz, der dpa. «Es hat derzeit noch nicht den Anschein, als wolle die Ampel das Thema Verkehrsvermeidung und den nötigen Teilumstieg von Flugzeug und Auto in die Bahn wirklich angehen.»

glasgow
Klima-Protest in Glasgow - AFP

Die Weltklimakonferenz war am 13. November zu Ende gegangen. Eingeläutet wurde dort unter anderem der Abschied von der klimaschädlichen Kohleverbrennung: Erstmals in der Geschichte der Weltklimagipfel gab es dafür einen Konsens unter den rund 200 Staaten. Sie wurden in der Abschlusserklärung auch aufgefordert, «ineffiziente» Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.

Wenig Fortschritte bei der Umsetzung

Auch hatten sich in Glasgow mehr als 40 Staaten konkret zum Abschied von der Kohle bekannt. Die Industriestaaten wollen demnach in den 30er Jahren aussteigen, andere spätestens in den 40er Jahren. Ausserdem sagte eine Reihe von Staaten zu, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren - darunter mit etwas Verspätung auch Deutschland.

Höhne, Leiter des NewClimate Institutes, sagte, es gebe leider nur wenig Fortschritte bei der Umsetzung der Beschlüsse. So habe sich der Kohleausstieg weltweit nicht wesentlich beschleunigt. «Und klimaschädliche Subventionen fliessen weiter reichlich», sagte der Professor an der niederländischen Universität Wageningen.

Intergovernmental Panel on Climate Change
Ein Eisberg schwimmt im Meer. - Keystone

Schwarz von Germanwatch sagte, erste Schritte in der laufenden «Umsetzungsdekade» wären nun wichtig. «Etwa, dass die G7 unter deutscher Präsidentschaft eine klare Route einschlagen: Kohleausstieg bis 2030 sowie Pläne für den kompletten Abbau fossiler Subventionen bis 2025.» Gerade von Japan werde hier weiter eine Blockadehaltung erwartet. «Das Auflösen dieser Blockadehaltung ist eine Prüfung für Deutschlands neue Klimaaussenpolitik.»

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