Der frühere Nato-General plädiert nach dem Scheitern des Afghanistan-Einsatzes für ein Überdenken des Vorgehens bei Militärengagements ausserhalb Europas.
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Die Fahnen der Nato. - Keystone

«Unser gesamtes Konzept »train assist advise« (ausbilden, unterstützen, beraten) werden wir überprüfen müssen und wir müssen fairerweise die Frage stellen: Funktioniert das ausserhalb Europas? Scheinbar nicht», sagte der Heeresgeneral Domröse am Samstag in NDR Info. Man müsse bei Auslandseinsätzen vorher politische Ziele klar setzen, langen Durchhaltewillen zeigen - oder eben nicht hingehen.

Der Westen habe in Afghanistan «350 000 Sicherheitskräfte ausgebildet, recht gut ausgerüstet.

Da fliegen mehr Hubschrauber bei denen als bei der Bundeswehr. Also: Sie haben sie nicht eingesetzt, und warum nicht?« Es mangele an Kampfmoral und Loyalität, sagte Domröse. Den Soldaten »fehlt das Wofür«. Das stelle die Frage, ob es überhaupt einen afghanischen Gesamtstaat gebe oder dort nur Kriegsherren und Stammesfürsten ihr eigenes Spiel spielten.

Am wichtigsten sei in Afghanistan jetzt, dass die blutigen Auseinandersetzungen sofort eingestellt werden. Bei der Frage, wer dazu beitragen könne, müsse man auch auf Länder wie China, Pakistan oder den Iran blicken. «Ich sehe, dass die Taliban auch Rat suchen in China», sagte Domröse. «China kann vielleicht die Taliban irgendwie zügeln, mässigen und zu einer Vernunftregierung führen.» Die Europäer sollten versuchen, sich über die USA einzubringen. «Deutschland alleine, fürchte ich, kann da nichts machen.»

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