Der britische Ex-Regierungsberater Dominic Cummings schiesst gegen die Corona-Politik von Premierminister Boris Johnson. Man habe die Leute im Stich gelassen.
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Dominic Cummings, Ex-Berater des britischen Premierministers Johnson. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dominic Cummings kritisiert das Vorgehen in der Pandemie der Johnson-Regierung.
  • Der Ex-Regierungsberater hatte die Regierung im November 2020 im Streit verlassen.

Der britische Ex-Regierungsberater Dominic Cummings hat die Corona-Politik von Premierminister Boris Johnson als katastrophales Versagen kritisiert. Boris Johnson selbst habe das Virus völlig unterschätzt.

Minister, Beamte und Berater seien «katastrophal hinter den Standards zurückgeblieben, die die Öffentlichkeit in einer Krise erwarten darf.» Das sagte Cummings am Mittwoch vor Parlamentsabgeordneten in London. «Als die Öffentlichkeit uns am meisten gebraucht hat, haben wir versagt.»

Johnson wollte zeigen, dass Virus nicht gefährlich ist

Der Regierungschef habe sich sogar absichtlich mit Corona infizieren lassen wollen, um zu zeigen, dass das Virus nicht gefährlich sei, behauptete Cummings. Johnson infizierte sich später tatsächlich mit dem Virus und musste tagelang auf einer Intensivstation behandelt werden.

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Der Premierminister Grossbritanniens, Boris Johnson. (Archivbild) - Keystone

Die Regierung habe die Anzeichen der sich ausbreitenden Pandemie nicht erkannt, sagte Cummings. Er war damals Johnsons wichtigster und einflussreichster Berater. Erst Ende Februar 2020 sei gesehen worden, dass die Krisenpläne «hohl» seien. Cummings entschuldigte sich bei den Angehörigen der Corona-Toten.

Der Ex-Berater äusserte sich vor Mitgliedern zweier Unterhaus-Ausschüsse des britischen Parlaments. Er hatte die Regierung im November 2020 im Streit verlassen. Regierungsmitglieder werfen ihm einen Rachefeldzug vor.

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