In einer gemeinsamen Erklärung zeigen sich Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien & Grossbritannien besorgt über die Gewalt in Palästinensergebieten.
Ein israelischer Knessetabgeordneter (l.) streitet mit palästinensischem Demonstranten in Huwara, Westjordanland.
Ein israelischer Knessetabgeordneter (l.) streitet mit palästinensischem Demonstranten in Huwara, Westjordanland. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 6 europäische Länder verurteilen «die jüngsten terroristischen Anschläge» gegen Israel.
  • Zudem verurteilen sie die Gewalt israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten.

Gemeinsam mit fünf weiteren europäischen Ländern hat Deutschland «grosse Sorgen» im Bezug auf die «anhaltende, wachsende Gewalt» in den besetzten Palästinensergebieten geäussert. «Wir verurteilen die jüngsten terroristischen Anschläge, die israelische Bürger getötet haben, scharf», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Polens, Spaniens und Grossbritanniens, die das Auswärtige Amt am Samstag veröffentlichte. Zugleich wurde in der Erklärung die Gewalt israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten verurteilt.

Die Situation zwischen Israel und den Palästinensern ist derzeit äusserst angespannt, immer wieder kommt es zu Gewalt. Am Mittwoch war nach palästinensischen Angaben bei einem israelischen Militäreinsatz nahe der Stadt Jericho ein 22-jähriger Palästinenser erschossen worden.

Zuvor waren am Sonntag im Westjordanland zwei junge israelische Siedler getötet worden. Bei den darauf folgenden Ausschreitungen israelischer Siedler wurden nach Angaben des Palästinensischen Roten Kreuzes hunderte Palästinenser verletzt sowie mehrere Häuser in Brand gesetzt.

Die sechs europäischen Länder fordern in ihrer Erklärung, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und strafrechtlich verfolgt werden. Zugleich riefen sie Israelis und Palästinenser auf, «beim Treffen von Akaba gemachten Versprechen einzuhalten», indem sie «in Worten und Taten deeskalieren und Ruhe wiederherstellen».

Erstes Treffen seit Jahren

In der jordanischen Hafenstadt Akaba waren am vergangenen Sonntag ranghohe Vertreter Israels und der Palästinenser zum ersten Mal seit Jahren zu einem Treffen zusammengekommen. Dabei vereinbarten beide Seiten, auf eine «Deeskalation» hinzuwirken und «neue Gewalt zu verhindern».

Deutschland und die fünf anderen europäischen Länder bekräftigten am Samstag ihre «starke Opposition» gegen «jegliche Massnahmen, die eine Zwei-Staaten-Lösung untergraben». Dazu gehöre auch die «Ausweitung von Siedlungen, die nach internationalem Recht illegal sind».

Die Staaten drängen die israelische Regierung dazu, «ihre jüngste Entscheidung, den Bau von mehr als 7000 Siedlungs-Einheiten im gesamten besetzten Westjordanland auszuweiten und bestehende Siedlungs-Aussenposten zu legalisieren, rückgängig zu machen».

Im seit 1967 besetzten Westjordanland leben 2,8 Millionen Palästinenser sowie 475.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig angesehen werden. Neben offiziellen Siedlungen gibt es auch sogenannte wilde Siedlungen, die ohne Genehmigung der israelischen Regierung errichtet wurden. Die rechtsreligiöse Regierung von Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angekündigt, auch neun solcher Siedlungen nachträglich zu legalisieren.

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