Der Vorschlag für das elfte Paket mit Russland-Sanktionen sorgte in der EU wochenlang für Diskussion. Nun gibt es eine Einigung.
Brüssel
EU-Flaggen vor dem Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel. - Arne Immanuel Bänsch/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Staaten haben ein neues Paket mit Sanktionen gegen Russland erklärt.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüsste die Einigung auf Sanktionen.
  • Es werde Russland mit verschärften Ausfuhrbeschränkungen einen weiteren Schlag versetzen.

Die EU-Staaten haben sich auf ein neues Paket mit Sanktionen gegen Russland verständigt. Es umfasst Strafmassnahmen gegen weitere Personen und Organisationen, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen. Zudem auch ein Instrument gegen die Umgehung von bereits erlassenen Sanktionen, wie die schwedische Ratspräsidentschaft in Brüssel mitteilte.

Die Einigung erfolgte im Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten bei der EU in Brüssel. Sie muss nun noch von den EU-Staaten angenommen werden. Dies gilt allerdings als Formalie.

Viele EU-Produkte werden nicht nach Russland geliefert

Die Pläne sehen auch vor, die Möglichkeit zu schaffen, ausgewählte Exporte wegen einer mutmasslichen Umgehung von Sanktionen einzuschränken. Aus den EU-Staaten selbst dürfen schon seit Monaten viele Produkte nicht mehr nach Russland geliefert werden.

Als Länder, über die Sanktionen gegen Russland umgangen werden, gelten zum Beispiel Kasachstan, Armenien, die Vereinigten Arabischen Emirate und China. Der Türkei wurde zuletzt von EU-Experten bescheinigt, vergleichsweise entschlossen auf Hinweise zu Sanktionsumgehungen zu reagieren.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüsste die Einigung auf das Sanktionspaket. Es werde der Kriegsmaschinerie von Russlands Präsident Wladimir Putin mit verschärften Ausfuhrbeschränkungen einen weiteren Schlag versetzen.

Europäische Kommission
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zu Beginn der wöchentlichen Sitzung des Kollegiums der Europäischen Kommission in Brüssel. EPA/OLIVIER HOSLET - Keystone

Zudem ziele es auf Einrichtungen ab, die den Kreml unterstützten. «Unser Instrument zur Bekämpfung der Umgehung von Sanktionen wird Russland daran hindern, sanktionierte Güter in die Hände zu bekommen.»

Längere Diskussionen um Sanktionspaket

Die Kommissionschefin hatte kürzlich zu den bisherigen Sanktionen gegen Russland gesagt: Allein die EU-Ausfuhrverbote beträfen Waren mit einem Vorkriegshandelsvolumen in Höhe von etwa 50 Milliarden Euro pro Jahr.

Dies entspreche einem Anteil von 55 Prozent. Die EU-Einfuhrverbote für Waren aus Russland betreffen demnach 60 Prozent der Vorkriegsausfuhren mit einem Wert von etwa 90 Milliarden Euro.

Direkt nach der Vorstellung der Vorschläge für das Sanktionspaket Anfang Mai hatte es zudem längere Diskussionen gegeben. Auch darüber, ob einzelne Länder an den Pranger gestellt werden sollten, wenn über sie Russland-Sanktionen umgangen werden.

Hintergrund war die Sorge mancher Länder, dass ein mögliches Vorgehen gegen China negative Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen haben könnte. Vereinbart wurde deswegen nun ein sehr vorsichtiges Vorgehen.

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