EU-Länder wollen mehr Recyceltes in Autos
Die EU-Länder planen, mehr recyceltes Material in neuen Autos zu verwenden.

Nach Willen der EU-Länder soll in neuen Autos in der EU künftig mehr recyceltes Material verbaut werden müssen. Darauf verständigten sich die EU-Umweltminister bei einem Treffen in Luxemburg. Darüber hinaus sollen Autos künftig so konzipiert werden müssen, dass Teile leichter entfernt und ersetzt werden können.
Der Kompromiss der EU-Staaten sieht vor, dass der Mindestanteil an recyceltem Kunststoff in Fahrzeugen in drei Schritten steigen soll. Demnach sind 15 Prozent bis sechs Jahre nach dem Inkrafttreten der Verordnung vorgesehen. Nach acht Jahren soll der Anteil bei 20 und nach zehn Jahren bei 25 Prozent liegen.
Der deutsche Bundesumweltminister Carsten Schneider sieht in der Entscheidung eine entscheidende Weichenstellung, die unter anderem der deutschen Autoindustrie wichtige Rohstoffe sichere. Zudem würden Reparaturen für Bürgerinnen und Bürger günstiger, weil Ersatzteile besser verfügbar seien, so der SPD-Politiker.
Vorschlag von Seiten des Umweltministers
Die Verständigung der Länder geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück. Diese hatte die neuen Vorgaben bei der Konstruktion von Fahrzeugen unter anderem vorgeschlagen, um Rohstoffe wie Stahl, Aluminium oder Kunststoffe besser zurückzugewinnen.
Die Gesamtkosten der vorgeschlagenen Verordnung für Wirtschaft und Konsumenten zusammen schätzte die Kommission, als sie den Vorschlag vor rund zwei Jahren präsentierte, auf weniger als 70 Euro pro Fahrzeug, das in den Verkehr gebracht wird. Der Preis für ein neues Auto soll um weniger als 40 Euro steigen. Nun muss in Verhandlungen mit dem EU-Parlament ein Kompromiss gefunden werden, bevor neue Regeln in Kraft treten können.
Einfluss der Automobilindustrie auf Ressourcen
Die EU-Staaten machen sich dafür stark, dass auch Motorräder und Lkw von den neuen Regeln erfasst werden sollen. «Wie bei Autos und Kleintransportern sollte die Konstruktion dieser Fahrzeuge die Entfernung von Teilen ermöglichen», heisst es in einer Mitteilung.
Die Fahrzeugherstellung gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftszweigen. Nach Angaben der EU-Kommission entfallen auf die europäische Automobilindustrie zum Beispiel 19 Prozent der Nachfrage in der EU-Stahlindustrie (mehr als sieben Millionen Tonnen pro Jahr), 10 Prozent des Gesamtverbrauchs von Kunststoffen (sechs Millionen Tonnen pro Jahr) sowie ein grosser Anteil der Nachfrage nach Aluminium (42 Prozent für sämtliche Fahrzeuge, etwa zwei Millionen Tonnen pro Jahr).