Die EU-Kommission fordert die EU-Staaten auf, Afghanen aufzunehmen. Auch Menschenrechtler und Journalisten seien akut gefährdet.
Afghanische Flüchtlinge Mitte August an der Grenze zum Iran. (Archivbild)
Afghanische Flüchtlinge Mitte August an der Grenze zum Iran. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/MOHAMMAD JAVADZADEH HANDOUT
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU soll afghanische Flüchtlinge aufnehmen, fordert die EU-Innenkommissarin.
  • Neben Diplomaten und Ortskräften soll auch Journalisten geholfen werden.
  • Es sei aber auch wichtig, vor Ort und in den Nachbarländern zu helfen.

Die EU-Kommission hat alle EU-Länder aufgerufen, über das Umsiedlungsprogramm des Uno-Flüchtlingshilfswerks mehr Menschen aus Afghanistan aufzunehmen. Zudem sollen sich die EU-Staaten auf mögliche Fluchtbewegungen aus Afghanistan vorbereiten.

«Wir sollten nicht die gleichen Fehler wie 2015 machen. Wir sollten nicht warten, bis die Menschen an den EU-Aussengrenzen stehen.» Dies sagte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson der «Welt am Sonntag» laut einem Vorabbericht.

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Ylva Johansson von der EU-Kommission. - Keystone

Die EU-Kommission lancierte einen Appell an alle EU-Länder, mehr Menschen aus Afghanistan aufzunehmen. «Neben den Diplomaten vor Ort und den Ortskräften mit ihren Familien gibt es weitere Gruppen, die dringend der Hilfe bedürfen. Beispielsweise Menschenrechtsaktivisten und Journalisten», sagte Johansson.

Von der Leyen stellt finanzielle Hilfe für aufnehmende Staaten in Aussicht

«Es geht auch darum, Mädchen und Frauen zu beschützen.» Sie rufe alle EU-Länder auf, «ihre Quoten für Umsiedlungen von Flüchtlingen innerhalb des UNHCR-Programms zu erhöhen».

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte am Samstag bereits einen ähnlichen Appell an alle Staaten gerichtet. Sie stellte finanzielle Hilfe für EU-Mitglieder in Aussicht, die Flüchtlinge aufnehmen.

von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. - POOL/AFP

Zu möglichen Fluchtbewegungen aus Afghanistan sagte Johannson: «Bisher bewegen sich nicht so viele Menschen nach Europa, aber die Situation ändert sich jetzt schnell. Wir müssen auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein

Sie meinte, «wir sollten nicht die gleichen Fehler wie 2015 machen». In jenem Jahr waren zahlreiche Flüchtlinge nach Europa gekommen. «Wir sollten nicht warten, bis die Menschen an den EU-Aussengrenzen stehen. Das heisst, dass wir zusammen mit anderen Staaten und Organisationen den Afghanen in Afghanistan und den Nachbarländern helfen müssen.»

Es sei aber auch wichtig, internationalen Schutz bereitzustellen. «Dieser Schutz sollte in legaler, sicherer und geordneter Weise gewährt werden innerhalb des Umsiedlungsprogramms des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Wir möchten nicht, dass sich Menschen aufmachen zu gefährlichen Reisen, bei denen Menschenschmuggler die Not der Menschen ausnutzen.»

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