EU-Kommissarin sucht Lösung für Flüchtlingskinder auf Ägäis-Inseln
EU-Kommissarin Ylva Johansson will Lösungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge schaffen. Dafür reist sie nächste Woche nach Athen.

Das Wichtigste in Kürze
- EU-Kommissarin Johansson will Wege schaffen für unbegleitete Flüchtlingskinder.
- Momentan harren etwa 42'000 Flüchtlinge auf den griechischen Ägäis-Inseln aus.
- Drei EU-Staaten haben sich dazu bereit erklärt, unter Auflagen Flüchtende aufzunehmen.
Über Lösungen für unbegleitete Kinder auf den Ägäis Inseln will EU-Kommissarin Ylva Johansson nächste Woche mit der griechischen Regierung beraten. Nach EU-Kommissionangaben vom Freitag geht es dabei zum einen um eine Weiterreise der Kinder in Mitgliedstaaten, die diese aufnehmen wollen.
42'000 Flüchtlinge auf den Ägäis Inseln
Zum anderen sollen dauerhafte Lösungen für jene unbegleiteten Minderjährige gefunden werden, die in Griechenland bleiben. Die EU-Kommission versprach Griechenland und den anderen EU-Staaten dafür eine erhöhte finanzielle und praktische Unterstützung.
Derzeit leben nach Kommissionsangaben auf den Inseln rund 42'000 Flüchtlinge und Migranten, die meist mit Booten aus der Türkei reisten. Unter ihnen seien ungefähr 5500 unbegleitete Minderjährige.
Auf der Insel Lesbos halten sich derzeit demnach 8923 Minderjährige auf. von denen sind 1112 ohne ihre Eltern oder andere erwachsene Angehörige dort. Von 2031 Minderjährigen auf Samos seien 1579 jünger als 14 Jahre und 49 ohne Begleitung.
Drei EU-Staaten bereit
Johansson hatte beim Treffen der EU-Innenminister am Mittwoch zu Hilfe für die jungen Flüchtlinge aufgerufen. «Es ist dringend nötig, sie von diesen Bedingungen auf den Inseln wegzubekommen und einen Zufluchtsort für sie zu haben.» So die Schwedin am Rande der Sondersitzung.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer hatte sich tags zuvor unter Umständen offen für die Aufnahme von rund 5000 minderjährigen gezeigt. Priorität habe aber der Grenzschutz, sagte Seehofer bei dem Treffen in Brüssel.
Unter anderem hatten sich Luxemburg, Finnland und Frankreich für eine Aufnahme junger Flüchtlinge ausgesprochen. «Ich glaube, es muss einer anfangen», sagte Luxemburgs zuständiger Minister Jean Asselborn. Jedes EU-Land solle pro halber Million Einwohner je zehn unbegleitete Minderjährige «aus diesem Loch herausholen», schlug er vor.