Nach dem Russland ein Getreideabkommen der UN über das Schwarze Meer aufgekündigt hat, glaubt nun der EU-Agrarkommissar an die eigenen Handelswege.
Janusz Wojciechowski hält Rede
Der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski setzt auf die eigens ausgebauten Handelsrouten. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Grossteil des ukrainischen Getreides soll über die EU-Handelswege exportierbar sein.
  • Die russische Aufkündigung des Abkommens könnte zu einer Teuerung von Lebensmittel führen.
  • Die Handelswege der Ukraine und der EU sollen in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Nahezu das ganze ukrainische Export-Getreide könnte über die von der EU und der Ukraine ausgebaute Handelswege exportiert werden. Davon ist EU-Kommissar Janusz Wojciechowski überzeugt. «Wir sind bereit, über die Solidaritätsspuren fast alles zu exportieren, was die Ukraine braucht.» Das sagte der Agrarkommissar am Dienstag in Brüssel.

Nach Angaben der EU-Kommission wurden im April, Mai und Juni insgesamt 8,5 Millionen Tonnen Getreide über diese Wege exportiert. Der bisherige Höchststand lag im November 2022 bei 4,2 Millionen Tonnen.

Russland hatte am Montag voriger Woche ein von der Türkei und den Vereinten Nationen vermitteltes Abkommen aufgekündigt. Dieses sah die Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer vor. Es wird befürchtet, dass dadurch Lebensmittelpreise steigen und Versorgungsengpässe zunehmen könnten. Die Ukraine gilt als einer der weltweit wichtigsten Exporteure von Getreide.

55 Millionen Tonnen in den nächsten 12 Monaten

Nach aktuellen Schätzungen stünden in den nächsten zwölf Monaten 55 Millionen Tonnen ukrainisches Getreide für den Export zur Verfügung. So hiess es aus der EU-Kommission. Demnach müssten monatlich etwa 4,5 Millionen Tonnen Getreide exportiert werden.

Die ausgebauten Handelswege über Flüsse, Schienen und Strassen haben seit Beginn des Krieges bereits 60 Prozent der ukrainischen Getreideexporte abgewickelt. So lauten die EU-Angaben über die wegen des Krieges eigens ausgebauten Handelswege. Es wird daran gearbeitet, diese Handelswege noch weiter auszubauen. Der Export über diese Solidaritätsspuren war in der Vergangenheit aber verhältnismässig teuer.

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