Der Fall Nawalny wurde an einem Treffen der EU-Aussenminister in Luxemburg diskutiert. Nun werden erste Sanktionen gegen Russland in die Wege geleitet.
Heiko Maas
Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) sagt, man habe Ungarn und Polen versucht zu überzeugen. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kreml-Kritiker Alexej Nawalnj wurde am 20. August vergiftet.
  • Es wird vermutet, dass Vladimir Putin hinter dem Angriff steckt.
  • Die EU-Aussenminister leiten nun erste Sanktionen ein.

Die EU bringt nach dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny neue Russland-Sanktionen auf den Weg. Die Aussenminister der EU-Staaten einigten sich am Montag darauf, mit den notwendigen Vorbereitungen zu beginnen, wie die DPA erfuhr.

Deutschland und Frankreich hatten zuvor gemeinsam EU-Strafmassnahmen wegen des Anschlags mit einem militärischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vorgeschlagen. Sie begründeten den Schritt damit, dass Russland Aufforderungen zu einer lückenlosen Aufklärung der Tat bislang nicht nachgekommen sei.

Alexej Nawalny
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde mittlerweile aus der Berliner Charité entlassen. - dpa

Bislang sei von Russland keine glaubhafte Erklärung zu dem grausamen Mordversuch geliefert worden, hatte es in einer Erklärung geheissen. Man sei der Ansicht, «dass es keine andere plausible Erklärung für die Vergiftung von Nawalny gibt als eine russische Beteiligung.»

Verstoss gegen das Chemiewaffen-Übereinkommen

Die Strafmassnahmen sollen nach den Plänen der beiden Länder auf Einzelpersonen abzielen. Diese seien aufgrund ihrer offiziellen Funktion für das Verbrechen und den Bruch der internationalen Rechtsnormen. Details wurden bislang nicht genannt.

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) habe bestätigt, dass es sich um einen Verstoss gegen das Chemiewaffen-Übereinkommen handele. Dies sagte Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) in Luxemburg.

Nawalny konnte das Spital mittlerweile verlassen

Der russische Kreml-Kritiker Nawalny war am 20. August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Der 44-Jährige hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen, ist aber noch nicht vollständig genesen.

Nawalny vermutet, dass der russische Staat hinter dem Giftanschlag auf ihn steckt. Der Oppositionelle ist einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

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