In Deutschland sind rund sieben Millionen Menschen an Diabetes erkrankt.
Ein Gerät zur Messung des Blutzuckers
Ein Gerät zur Messung des Blutzuckers - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bericht des Robert-Koch-Instituts zeigt Anstieg bei Schwangerschaftsdiabetes.

Das sind 9,2 Prozent der 18- bis 79-Jährigen - etwa zwei Millionen der Betroffenen wissen aber gar nichts von ihrer Erkrankung, wie aus dem am Dienstag vom Robert-Koch-Institut (RKI) vorgelegten ersten Diabetesbericht hervorgeht.

Danach erkranken jedes Jahr mehr als 500.000 Erwachsene neu an Diabetes. Der Anteil der diagnostizierten Diabeteserkrankungen stieg von 1998 bis 2010 von fünf Prozent auf 7,2 Prozent. Das liegt den Experten zufolge an der Alterung der Bevölkerung oder auch an veränderten Diagnosekriterien. Der Anteil der unerkannten Diabetes sank im gleichen Zeitraum von 3,4 Prozent auf zwei Prozent, was unter anderem an der verbesserten Früherkennung liegt.

Nach Angaben der Deutschen Diabetesgesellschaft leben Menschen mit Typ-2-Diabetes bis zur Erstdiagnose allerdings durchschnittlich immer noch sieben Jahre lang, ohne etwas von ihrer Erkrankung zu merken. In dieser Zeit können sich bereits starke Schädigungen an Herz, Nieren, Nerven und Gefässen bilden.

Diabetes mellitus erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Erblindung und Fussamputationen. «Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wird viel zu häufig unterschätzt», warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Nach einer Umfrage des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) schätzen fast 80 Prozent der Befragten, die Tests zufolge ein erhöhtes Risiko für eine Typ-2-Diabetes haben, ihr Erkrankungsrisiko selbst als gering ein.

Die weitaus häufigste Form von Diabetes ist Typ-2-Diabetes. Wichtige Risikofaktoren dafür sind genetische Faktoren, ein höheres Lebensalter und die Lebensweise. Hierzu zählen Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, starkes Übergewicht und Rauchen ? all das sind beeinflussbare Faktoren, die auch für andere nicht übertragbare Krankheiten eine Bedeutung haben.

Der anlässlich des Weltdiabetestags am Donnerstag vorgelegte Bericht des RKI beschreibt einen Rückgang von Risikofaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel. Zudem gibt es weniger Folgeerkrankungen einer Diabetes wie Erblindungen und Amputationen.

Einen Anstieg registrieren die Experten hingegen bei Schwangerschaftsdiabetes. Insgesamt wurde im Jahr 2017 bei 44.907 Frauen mit stationärer Entbindung Gestationsdiabetes festgestellt, das war ein Anteil von 5,9 Prozent. Seit 2002 stieg dieser Anteil kontinuierlich.

Diese Blutzuckerstörung bildet sich bei den meisten Frauen nach der Entbindung zurück, erhöht aber das Risiko für Geburtskomplikationen für Mutter und Kind sowie das Risiko der Frauen, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Ursache für den Anstieg von Schwangerschaftsdiabetes ist demnach zum einen das steigende Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt und die Zunahme von starkem Übergewicht, was ebenfalls ein Risikofaktor ist. Zudem ist das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes inzwischen Kassenleistung.

«Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen langfristig Blutgefässe, Nerven und zahlreiche Organe», erklärte BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss. Ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung sei es deshalb, sich über das eigene Krankheitsrisiko bewusst zu werden. Auf der Internetseite www.diabinfo.de gibt es dazu einen Onlinetest zu Diabetes, in dem unter anderem nach Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, familiären Krankheitsfällen und dem Taillenumfang gefragt wird.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Mutter