Russland hat für Freitagmorgen in Mariupol eine Feuerpause angekündigt. Ein erneuter Anlauf für einen Fluchtkorridor ist geplant.
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Die Hafenstadt Mariupol ist im Ukraine-Krieg schwer umkämpft. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat für Freitagmorgen ein Fluchtkorridor in Mariupol angekündigt.
  • Beginn der Evakuierung ist 9 Uhr Schweizer Zeit.
  • Zuvor sind die Versuche immer wieder gescheitert.
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Nach Forderungen Deutschlands und Frankreichs will Russland nach eigenen Angaben an diesem Freitag einen neuen Anlauf für einen humanitären Korridor aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nehmen. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau kündigte am Donnerstagabend eine Feuerpause für den Morgen und den geplanten Beginn der Evakuierung von 9 Uhr Schweizer Zeit an.

Die Menschen sollten unter Beteiligung des Roten Kreuzes und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen aus der Stadt herausgebracht werden, sagte der Generalmajor Michail Misinzew.

Russland und Ukraine werfen sich Sabotage vor

Der neuerliche Versuch für einen humanitären Korridor folge einem Appell von Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, teilte das Ministerium in Moskau weiter mit.

Misinzew warf der ukrainischen Seite vor, sie habe die Evakuierung der Stadt am Donnerstag durch Beschuss verhindert. Tausende Menschen seien allerdings aus Mariupol herausgebracht worden.

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Eine Familie flüchtet wegen des Ukraine-Kriegs aus Mariupol am 17. März 2022. - dpa

Die ukrainische Seite hingegen wirft Moskau immer wieder vor, die Flüchtlingskorridore durch Beschuss zu sabotieren und die Menschen nach Russland zu verschleppen. In das belagerte Mariupol seien keine Busse gelangt, teilte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Sie nannte keine Gründe.

30 Busse wollen Zivilsten aus Stadt bringen

Allerdings seien mehr als 1400 Menschen mit Privatautos auf den vereinbarten drei Fluchtkorridoren nach Saporischschja gelangt. Mehr als 600 Menschen seien aus Mariupol gewesen, die übrigen aus dem Gebiet Saporischschja.

Mehr als 30 Busse sollten am Freitag einen neuen Versuch unternehmen, in die belagerte Stadt zu gelangen, sagte sie. Mit weiteren Bussen würden etwa 600 Menschen aus dem bereits von russischen Truppen besetzten Berdjansk nach Saporischschja gebracht.

Das russische Staatsfernsehen zeigt immer wieder Menschen - mutmasslich aus Mariupol, die sich glücklich zeigen über ihre Rettung und darüber klagen, wochenlang nicht aus der Stadt gelassen worden zu sein. Moskau behauptet, ukrainische Nationalisten würden die Zivilisten in der Stadt halten, um sie als menschliche Schutzschilde zu benutzen und so eine Erstürmung der Stadt durch die russische Armee zu verhindern. Die Angaben der russischen und der ukrainischen Seite sind nicht unabhängig überprüfbar.

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