Entsetzen nach Stuttgarter Chaos-Nacht – Seehofer für harte Strafen
Nach der Stuttgarter Chaos-Nacht spricht sich Innenminister Horst Seehofer für harte Strafen gegen die Täter aus.

Das Wichtigste in Kürze
- An der Stuttgarter Chaos-Nacht kam es zu Plünderungen und Gewaltdelikten.
- Innenminister Horst Seehofer verlangt harte Strafen für die Täter.
- Seehofer appelliert dabei an die Glaubwürdigkeit des Rechtsstaates.
Nach der Stuttgarter Chaos-Nacht mit Plünderungen und Randale, verlangt der deutsche Innenminister Horst Seehofer harte Strafen für die Täter. Er bezeichnete den Vorfall als «Alarmsignal für den Rechtsstaat».
«Ich erwarte, dass die Justiz den Tätern, die gestellt werden konnten oder noch können, auch eine harte Strafe ausspricht.» Das sagte der Minister am Montag in Stuttgart.
«Da geht es auch um die Glaubwürdigkeit unseres Rechtsstaates.» Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann warf den Randalierer bei einem gemeinsamen Besuch am Ort der Ausschreitungen Landfriedensbruch vor. Er sprach von einer «Gewaltorgie».

Nach dem Ausbruch der Gewalt in der Nacht zum Sonntag wurden am Montag laut Polizei sieben Haftbefehle beantragt. Unter anderem wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung. Einem 16-Jährigen wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Er hat, nach Angaben der Staatsanwaltschaft, einem am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten.
Die Tatverdächtigen sind laut Polizei im Alter zwischen 16 und 33 Jahren. Ihnen wird Landfriedensbruch ebenso vorgeworfen wie gefährliche Körperverletzung, tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und Diebstahl in besonders schwerem Fall.
Weitere 16 zunächst vorläufig festgenommene mutmassliche Beteiligte seien wieder freigelassen worden, hiess es weiter. Am Vorabend waren bereits ein weiterer Haftbefehl erlassen und einer gegen Auflagen ausser Vollzug gesetzt worden.
Polizei möchte in Stuttgart verstärkt auftreten
Die Polizei hat angekündigt, in den kommenden Wochen mit verstärkten Kräften in Stuttgart unterwegs zu sein. In der zentralen Stuttgarter Einkaufsstrasse hatten Randalierer Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert. Auslöser für die Auseinandersetzungen soll die Drogenkontrolle bei einem 17-Jährigen gewesen sein, mit dem sich gleich mehrere hundert Menschen solidarisierten.
Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an der Randale beteiligt. Am Montagmorgen war in der Innenstadt kaum noch etwas zu sehen von den Schäden der chaotischen Nacht.

Stuttgarts Polizeivizepräsident Thomas Berger bezifferte den Schaden durch die marodierenden Gruppen auf einen sechs- bis siebenstelligen Betrag. Unter anderem wurden in der Nacht zum Sonntag 40 Läden beschädigt.
Zum Teil wurde auch geplündert, zudem wurden zwölf Streifenwagen demoliert. Das sagte der Leiter des Polizeieinsatzes während der nächtlichen Randale in einem Interview mit dem Journalisten Gabor Steingart. 19 Polizisten seien infolge «total enthemmter Gewalt» verletzt worden, einer davon brach sich das Handgelenk, sagte Berger.