Nach den starken Beben im Nordwesten Syriens ist die Lage immer noch dramatisch. Die Hilfe aus dem Ausland sei «komplett unverhältnismässig».
Menschen stehen vor den Trümmern eines Gebäudes, das bei dem jüngsten Erdbeben in Aleppo zerstört wurde.
Menschen stehen vor den Trümmern eines Gebäudes, das bei dem jüngsten Erdbeben in Aleppo zerstört wurde. - Omar Sanadiki/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lage in Syrien präsentiert sich einen Monat nach dem Erdbeben noch immer dramatisch.
  • «Wir sind immer noch in der Phase, den Bedürfnissen hinterherzulaufen», so ein Arzt.

Die Zustände im Nordwesten Syriens sind einen Monat nach den Erdbeben in der Region nach Worten des Einsatzleiters der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) weiterhin dramatisch.

«Es ist immer noch chaotisch. Wir sind immer noch in der Phase, den Bedürfnissen hinterherzulaufen», sagte Jassir Kamalidin, der die Syrien-Mission von MSF leitet. Die derzeitige Hilfe für die Betroffenen sei «komplett unverhältnismässig zu den Erfordernissen vor Ort», sagte Kamalidin der dpa.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Insgesamt wurden bisher mehr als 50'000 Todesopfer gemeldet.

Katastrophen-Zustände schon vor Erdbeben

Die Zustände im Nordwesten Syriens waren wegen des Bürgerkriegs im Land schon vor den Beben katastrophal. Vorher lebten in der Region 2,9 Millionen Vertriebene, davon 1,8 Millionen in Flüchtlingslagern. Schätzungsweise 11'000 Menschen wurden im Nordwesten durch die Beben obdachlos. Viele von ihnen versuchten nun, ebenfalls in den schon bestehenden Camps unterzukommen, sagte Kamalidin.

Der Nordwesten Syriens ist vom Rest des Landes nahezu komplett abgeschnitten. Internationale Hilfe gelangte vor den Beben nur über einen Grenzübergang in die von Rebellen kontrollierten Gebiete, vorübergehend sind es insgesamt drei Übergänge. Bisher gelangten seit den Beben etwa 580 Lastwagen in den Nordwesten.

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