Beney war als OSZE-Beobachter im Donbass. In einem Interview zeigt er sich überrascht, wie sich die Lage entwickelt hat.
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa wurde letztes Jahr von Albanien angeführt. (Symbolbild) - Keystone

Christophe Beney, ehemaliger Schweizer OSZE-Beobachter im Donbass, ist über das Ausmass des Krieges in der Südukraine erstaunt. «Wir dachten zwar, dass die Feindseligkeiten jederzeit wieder aufflammen könnten, rechneten aber nicht mit dieser Wucht.»

Vor Ort habe man eine verdeckte Feindschaft zwischen Russen und Ukrainern gespürt. Entsprechend schwierig sei es gewesen, Kompromisse zu schmieden, sagte Beney, der ehemalige Leiter der Schweizer Mission im Donbass.

Das Team war zwischen 2015 und 2016 für die vom damaligen Bundesrat Didier Burkhalter initiierte Beobachtermission der die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Einsatz.

Auch wenn sich der Konflikt 2014 auf den Donbass konzentriert habe, seien die Auseinandersetzungen bereits damals sehr intensiv gewesen, sagte Beney in einem Interview mit der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste». Die Kämpfe hatten mehr als 13'000 Tote, darunter 3350 Zivilisten, und 1,5 Millionen Vertriebene gefordert.

Nahe der Frontlinie habe der Konflikt enorme Schäden verursacht, wie Berichte der Uno zeigten. «Dörfer wurden verwüstet oder sogar komplett von der Landkarte ausradiert» sagte Beney weiter.

Seiner Ansicht nach folgen die pro-ukrainischen oder pro-russischen Positionen keiner klaren geografischen Aufteilung, auch wenn die pro-russischen Sympathien im Osten deutlicher ausgeprägt seien. Auf beiden Seiten der Frontlinie gebe es Sympathien für beide Seiten.

Der ehemalige Leiter der OSZE-Mission hält die Rechtfertigung der Militäroperation durch Moskau für absurd, die eine Entnazifizierung fordere. Er räumte aber ein, dass er mit rechtsextremen Milizen zu tun hatte, die sich 2014 im Süden und Osten des Landes gebildet hätten, um das ukrainische Territorium zu verteidigen.

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