Eine Studie testete die Wirkung des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin gegen Covid-19. Forscher zeigen sich jedoch nach einer Prüfung der Studie besorgt.
Hydroxychloroquin
Das umstrittene Medikament Hydroxychloroquin. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher sorgen sich über eine Studie zum Einsatz von Hydroxychloroquin gegen Covid-19.
  • Aufgrund dessen haben die Forscher einen offenen Brief verfasst.
  • Darin führen sie eine lange Liste an problematischen Punkten an der Studie aus.

Dutzende Forscher aus der ganzen Welt haben sich besorgt über eine unlängst veröffentlichte Studie geäussert. Diese handelt über den Einsatz von Hydroxychloroquin als Corona-Medikament, welches die WHO zur Aussetzung klinischer Tests mit dem Malariamittel veranlasste.

Die Studie sei von «vielen Wissenschaftlern rings um die Welt im Detail geprüft» worden. Das hiess es in einem am Donnerstagabend veröffentlichten offenen Brief. «Diese Prüfungen haben sowohl Besorgnis angesichts der Methodik als auch der Erhebung der Daten ausgelöst.»

Lange Liste an Mängeln

In dem offenen Brief wird eine lange Liste von aus Sicht der Unterzeichner problematischen Punkten angeführt. Unter anderem wird die Weigerung der Autoren kritisiert, anderen Wissenschaftlern Zugang zu den Daten zu geben.

Auch werde nichts über die Länder und die Krankenhäuser gesagt, aus denen die Daten kommen. Unterzeichnet wurde der offene Brief von Forschern verschiedenster Bereiche unter anderem von der Harvard-Universität und dem Imperial College London.

Mehrere Länder verboten Covid-Behandlung mit Malaria-Mittel

Die Studie war vor einer Woche in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlicht worden. Ihr zufolge kann eine Behandlung von Covid-19-Erkrankten mit Hydroxychloroquin möglicherweise die Sterblichkeitsrate erhöhen.

Daraufhin hatten mehrere Länder die Behandlung von Covid-19-Erkrankten mit dem Malariamittel untersagt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzte klinische Tests mit dem Mittel unter Verweis auf die Studie aus.

Coronavirus - Indien
Ein Chemiker zeigt Hydroxychloroquin-Tabletten. - dpa

Für die Studie haben sich Forscher der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsspitals Zürich zusammengetan. Sie haben die Daten von 96'000 Patienten in hunderten Krankenhäusern weltweit ausgewertet.

Nach eigenen Angaben kamen sie zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquin keinen Nutzen bei Covid-19-Patienten hätten. Zusätzlich soll der Wirkstoff möglicherweise wegen schwerer Nebenwirkungen sogar das Sterberisiko erhöhten.

Donald Trump lobte Malaria-Medikamente

Hydroxychloroquin und Chloroquin werden seit langem als Mittel gegen Malaria eingesetzt. Ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von Patienten mit Covid-19 war bereits vor der Studie in «The Lancet» umstritten.

Die Zeitschrift ihrerseits erklärte nun, sie habe «verschiedene Fragen» zu der Studie erhalten. Sie seien an die Autoren weitergeleitet worden, diese würden sie demnächst beantworten.

donald Trump
Für US-Präsident Donald Trump wird es zunehmend eng. - dpa

Vor Veröffentlichung der Studie hatte unter anderem US-Präsident Donald Trump das Medikament in höchsten Tönen gelobt. Er hatte sogar mitgeteilt, er nehme es zur Vorbeugung gegen das Coronavirus ein. Am vergangenen Sonntag sagte Trump dann allerdings in einem Interview, er habe die Einnahme von Hydroxychloroquin inzwischen beendet.

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