Drogenhandel im Darknet fordert Ermittler heraus
Im Darknet fühlen sich Kriminelle wohl. Geschützt durch Verschlüsselungstechnik handeln sie illegale Waren. Doch die Ermittler sind nicht chancenlos.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Drogenhandel im Darknet birgt für die Polizei grosse Herausforderungen.
- Doch nun konnten Ermittler einen ersten grossen Erfolg verzeichnen.
Bei Käufern und Verkäufern von illegalen Drogen war der «Wall Street Market» eine feste Anlaufstelle. 1,1 Millionen Nutzer hatten sich auf dem Online-Marktplatz im so genannten Darknet registriert, einem abgeschirmten Teil des Internets.
Harte Drogen, illegal abgeschöpfte Daten oder Schadsoftware: Mehr als 400'000 Verkäufe illegaler Waren wurden nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) über die Plattform abgewickelt. Darunter sind 250'000 Drogenbestellungen.
Doch nun hat das Treiben zumindest hier ein Ende: Ermittler aus Europa und den USA konnten die mutmasslichen Hintermänner ausfindig machen und in Deutschland festnehmen. Die Infrastruktur wurde beschlagnahmt.
«Wall Street Market» ist eine der grössten kriminellen Plattform
Unter den «Kunden» des «Wall Street Market» hatte sich schon seit über einer Woche Nervosität breit gemacht. Die illegale Handelsplattform war seit dem 23. April nicht mehr erreichbar. Angeblich wurden nur die Server gewartet.
Doch vielen Käufern schwante sicherlich schnell, dass ihre hinterlegten Guthaben in den Kryptowährungen Bitcoin und Monero verloren waren. Die Betreiber hatten mit einem «Exit-Scam» noch mal richtig Kasse machen wollen.
«Wall Street Market» war nach Angaben der Ermittler eine der weltweit grössten kriminellen Handelsplattformen. Bei allein rund 60 bis 70 Prozent der Transaktionen ging es um Rauschgift wie Heroin, Kokain oder auch Haschisch. Die Verdächtigen in Deutschland sollen nicht selbst mit Drogen gehandelt, aber an den illegalen Geschäften kräftig mitverdient haben.
Die drei Tatverdächtigen hatten die Ermittler seit März im Visier. Wie sie genau den mutmasslichen Betreibern der Plattform auf die Schliche gekommen sind, wollte das BKA nicht sagen. Nur soviel: Es waren auch verdeckte Ermittler im Einsatz.
Spezieller Browser ermöglicht Zugang zum Darknet
Für den Zugang zum Darknet ist ein spezieller Browser erforderlich. Am weitesten verbreitet ist der «Tor»-Browser, der direkt auf das Tor-Netzwerk des Darknet zugreift. Mit ihm kann man aber auch im Internet anonym unterwegs sein.
Anders als beim üblichen World Wide Web lassen sich Inhalte dort jedoch nicht einfach suchen. Die jeweiligen Angebote müssen gezielt in das Adressfeld eingegeben werden. Es gibt aber auch Link-Sammlungen mit verfügbaren Seiten, wie etwa das «Hidden Wiki».