Neun Stunden lang lag René Robert (†85) in Paris auf der Strasse, niemand half ihm. Ein Freund sagt nun, dass drei Kameras alles gefilmt hätten.
René Robert
Michel Mompontet trauert um seinen verstorbenen Freund René Robert. - Instagram
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Das Wichtigste in Kürze

  • Niemand half, als René Robert (†85) leblos auf einem Trottoir in Paris lag.
  • Laut einem Freund gab es in der Gegend Kameras, die alles aufgezeichnet haben müssten.
  • Er macht den Passanten keinen Vorwurf – er selbst hätte vielleicht auch nicht angehalten.

Es ist ein tragischer Tod, der wohl hätte verhindert werden können: Der bekannte Schweizer Fotograf René Robert (†85) ist auf einer Strasse in Paris gestorben.

Nach 21 Uhr fiel er aus noch ungeklärten Gründen plötzlich zu Boden. Erst neun Stunden später wird die Ambulanz von einem Obdachlosen alarmiert, die nur noch den Tod durch Unterkühlung feststellen konnte. Unzählige Menschen sind während der neun Stunden am Fotografen vorbeigegangen, ohne ihn zu beachten.

Michel Mompontet
Michel Mompontet, Journalist und Freund des verstorbenen Fotografen René Robert. - Instagram

Michel Mompontet, ein Journalist und Freund von René Robert, erhebt nun gegenüber «La Dépêche» schwere Vorwürfe: «Ich bin sehr überrascht, dass niemand angehalten hat.» In der Gegend seien viele Touristen und Restaurant-Besucher unterwegs. Robert sei gut gekleidet gewesen und habe nicht ausgesehen, wie jemand, der Angst machen könne.

Ausserdem gebe es dort, wo Robert neun Stunden lang leblos am Boden lag, drei Überwachungskameras. Mompontet: «Waren sie ausser Betrieb? Wie kommt es, dass in dieser Nacht niemand hinter den Bildschirmen war? Wo war die Polizei?»

Die Familie von Robert könne nun vor Gericht gehen, um eine Kopie der Aufnahmen zu erhalten. Mompontet hofft, dass die Verwaltung einige Antworten liefern könne.

Hätten Sie angehalten, um sicherzustellen, dass es der leblos am Boden liegenden Person gut geht?

Vorwürfe macht der Journalist den Passanten aber nicht. «Ich bin mir nicht zu 100 Prozent sicher, dass ich selbst angehalten hätte», sagt er. Denn Paris sei eine Grossstadt, und die Bewohner seien täglich mit menschlichem Elend konfrontiert. Menschen, die auf der Strasse schlafen, seien keine Seltenheit.

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