Dirigentin Venezi wird Musikdirektorin am Theater La Fenice
Die italienische Dirigentin Beatrice Venezi wird ab Oktober 2026 Musikdirektorin des Teatro La Fenice in Venedig – ihr Vertrag läuft bis März 2030.

Die italienische Dirigentin Beatrice Venezi rückt zur neuen Musikdirektorin des Teatro La Fenice in Venedig auf. Die 35-Jährige wird ihr Amt im Oktober 2026 antreten. Der Vertrag läuft zunächst bis März 2030.
Die Dirigentin, Pianistin und Komponistin Beatrice Venezi gilt als eine der wenigen international bekannten Dirigentinnen in der klassischen Musikszene. In einer ersten Reaktion kündigte sie an, das renommierte Theater national als auch international vertreten zu wollen.
In ihrem jungen Alter hat Venezi bereits mit zahlreichen grossen Orchestern gearbeitet, etwa mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra, der New Japan Philharmonic und dem Orchester der Mailänder Scala. Sie war zuvor Chefdirigentin des Orchestra della Toscana. Venezi ist in Italien auch durch ihre mediale Präsenz und ihr Engagement für die Rolle der Frau in der klassischen Musik bekannt.
Venezis Ernennung war eine einstimmige Entscheidung des Präsidenten der Stiftung, des Bürgermeisters von Venedig und des Verwaltungsrats. Sie löste allerdings auch Kritik aus, etwa bei den Gewerkschaften des Theaters und der sozialdemokratischen Fraktion im Gemeinderat Venedigs.
Venezi mischt sich in Kultur- und Bildungspolitik ein
Venezi gilt als gute Freundin von Regierungschefin Giorgia Meloni. So war sie mehrfach bei Veranstaltungen der italienischen Rechten – auch mit Meloni – aufgetreten. Ausserdem äusserte sie sich öffentlich zu Themen wie Kultur, Identität und Erziehung.
Venezi sprach sich zuletzt öfter gegen Genderquoten aus. Sie bevorzugt, als «Dirigent» statt «Dirigentin» bezeichnet zu werden. Sie wurde von der Regierung Meloni in verschiedene Kulturkommissionen einberufen, etwa als Beraterin für das Kulturministerium. Ihr Auftreten auf rechten Parteitagen wird in Linkskreisen als «Politisierung der Kunst» kritisiert.
Venezi ist bekannt für ihren glamourösen Auftritt, etwa in Designerkleidern auf dem Dirigentenpodium. Manche feiern das als «Modernisierung der Klassik», andere werfen ihr Selbstvermarktung vor.
Einige Kulturschaffende aus dem linken Lager kritisierten zuletzt ihre steile Karriere, deren Förderung sie eher politischen Netzwerken als künstlerischen Leistungen zuschreiben. Auch ihre Berufung als Musikdirektorin des Teatro La Fenice wurde teilweise als politisch motiviert wahrgenommen.