Ungeachtet der Debatte um Peter Handke ist die polnische Literatur-Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk mächtig stolz auf ihre Auszeichnung für «Die Jakobsbücher».
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Die polnische Schrifstellerin Olga Tokarczuk freut sich auf den Literatur-Nobelpreis. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die polnische Autorin Olga Tokarczuk (57) bekommt den Literatur-Nobelpreis in Stockholm.
  • Sie ist stolz die 15. Frau zu sein, die nach 110 Jahren ausgezeichnet wird.

«Ich bin stolz, die 15. Frau zu sein, die den Nobelpreis erhält, 110 Jahre nach der ersten Frau Selma Lagerlöf. Ich bin davon überzeugt, dass ich ihn nicht bekomme, weil ich eine Frau bin, sondern weil ich Bücher schreibe.» Dies sagte die 57-jährige Preisträgerin am Freitag auf einer Pressekonferenz in der Schwedischen Akademie in Stockholm.

Sie gehe fest davon aus, dass es in Zukunft mehr weibliche Preisträgerinnen geben werde. Zur Kontroverse um Handke äusserte sie sich nicht. Bei der Recherche zu «Die Jakobsbücher» sei ihr die Tatsache begegnet, dass Frauen in der Geschichtsschreibung zu wenig beachtet würden.

«Diese Nicht-Dokumentation geht bis heute weiter»

Dies gelte etwa für die Frauen, die in der Solidaritätsbewegung in Polen aktiv gewesen seien. «Das passiert nicht, weil sie sich nicht beteiligt haben oder nicht aktiv waren, sondern weil das nicht dokumentiert wurde. Diese Nicht-Dokumentation geht bis heute weiter», sagte die Preisträgerin.

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«Die Jakobsbücher» von Olga Tokarczuk. - Screenshot Kampaverlag

Ihre Auszeichnung widme sie dem Kampf gegen autoritäre Entwicklungen. «Meine spontane Reaktion ist gewesen, diesen Preis der politischen Bewegung in Polen zu widmen», sagte sie. «Wir sind eine gespaltene Gesellschaft», sagte sie über ihr Heimatland.

«Die Jakobsbücher»-Autorin liess sich in Polen feiern

Die Schwedische Akademie hatte nach ihrem Skandaljahr 2018 im Oktober zwei Literaturnobelpreisträger verkündet: Tokarczuk erhält den Preis für das Jahr 2018, der Österreicher Handke für 2019. Nach der Bekanntgabe war eine grosse Debatte um Handke und seine umstrittene Haltung zum Jugoslawien-Konflikt entbrannt. Tokarczuk dagegen wurde in ihrer Heimat für den Preis gross gefeiert. Beide Preise werden am kommenden Dienstag feierlich in Stockholm überreicht.

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