Der Anteil der deutschen Bevölkerung mit Wurzeln im Ausland hat einen Höchststand erreicht, doch der Zuwachs hat sich zuletzt verlangsamt. Wichtigste Herkunftsländer waren auch im vergangenen Jahr die Türkei, Polen und Russland.
Ein Migrationshintergrund liegt definitionsgemäss vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist. Foto: Georg Wendt/dpa
Ein Migrationshintergrund liegt definitionsgemäss vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist. Foto: Georg Wendt/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland hat mittlerweile mehr als jeder vierte Einwohner einen Migrationshintergrund.

Die Zahl stieg im vergangenen Jahr erstmals knapp über die Schwelle von 21 Millionen Menschen, das waren 26 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Der Zuwachs hat sich indes abgeschwächt, er lag gegenüber dem Vorjahr mit 2,1 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit dem Jahr 2011. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Menschen stammen aus einem anderen europäischen Land.

22 Prozent sind aus Asien eingewandert oder sind Nachkommen von Asien-Einwanderern; hierzu zählt das Bundesamt beispielsweise auch Syrien, Afghanistan und den Irak. Knapp fünf Prozent haben den Angaben zufolge Wurzeln in Afrika, drei Prozent in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien. Wichtigste Herkunftsländer sind demnach nach wie vor die Türkei (13 Prozent), gefolgt von Polen (11 Prozent) und der Russischen Föderation (7 Prozent).

Ein Migrationshintergrund liegt nach der Definition des Bundesamts vor, wenn man selbst nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde oder wenn dies bei mindestens einem Elternteil der Fall ist.

Unter den Bundesländern gibt es nach Angaben des Bundesamts weiterhin ein deutliches West-Ost-Gefälle: Bremen hatte 2019 den grössten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund mit 36,5 Prozent, es folgten Hessen mit 34,4 und Hamburg mit 33,9 Prozent. Den niedrigsten Anteil hatten Thüringen (7,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (8,0 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (8,1 Prozent).

Etwas mehr als die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund besass einen deutschen Pass; 46 Prozent von ihnen waren selbst zugewandert, 51 Prozent hatten die deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt. Nach Angaben des Bundesamts wurden bei der Erhebung wie schon im Vorjahr nur Menschen in Privathaushalten und nicht in Gemeinschaftsunterkünften erfasst.

Das Bundesamt legte zudem Zahlen zu den Berufen vor, in denen besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund tätig sind: In Reinigungsberufen stellten sie 55 Prozent der Beschäftigten. In der Altenpflege hatten vergangenes Jahr 30 Prozent der Beschäftigten einen Migrationshintergrund, im Verkauf von Lebensmitteln waren es 28 Prozent. Unterrepräsentiert war die Gruppe dagegen in medizinischen Gesundheitsberufen (21 Prozent), in der Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden Schulen (11 Prozent), im Polizeivollzugs- und Kriminaldienst sowie im Gerichts- und Justizvollzug (7 Prozent).

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