Deutsche und Russen erinnern an 80 Jahre Überfall auf Sowjetunion
80 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion haben Russen und Deutsche bei einer wissenschaftlichen Konferenz in Moskau daran erinnert.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland und Russland erinnern gemeinsam an den deutschen Überfall auf die Sowjetunion.
- Der Angriff damals sei nicht Teil eines «normalen» Krieges gewesen.
- Der Anlass findet am 80. Jahrestag des Geschehens statt.
80 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion haben Russen und Deutsche bei einer wissenschaftlichen Konferenz in Moskau an die schweren Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert.
Der Angriff damals sei nicht Teil eines «normalen» Krieges gewesen, wie ihn die Geschichte kenne, «sondern von Anfang an ein rassenideologischer Vernichtungsfeldzug», sagte der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, am Mittwoch.
«Versklavung und Auslöschung»
Es sei damals um die «Versklavung und Auslöschung ganzer Völker» gegangen.
Historiker und Archivare kamen in Moskau zusammen, um bei der Konferenz «Die Tragödie der Kriegsgefangenschaft» an das Schicksal von Millionen Opfern zu erinnern. Bei einem gemeinsamen Forschungsprojekt arbeiten deutsche und russische Historiker das Schicksal von Kriegsgefangenen auf. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann für den Machtblock unter Sowjetdiktator Josef Stalin der Grosse Vaterländische Krieg.

«Für uns Deutsche ist eine der zentralen Lehren aus dem unfassbaren Grauen der Nazi-Diktatur, dass wir nicht wegsehen können, wenn die Würde des Menschen und Menschenrechte mit Füssen getreten werden – bei uns oder irgendwo auf der Welt», sagte der deutsche Botschafter Géza Andreas von Geyr einem Redemanuskript zufolge. Es handele sich auch nicht um eine Einmischung in innere Angelegenheiten, wenn auf die weltweit gültigen Menschenrechte hingewiesen werde, meinte der Diplomat.
Archive arbeiten an Aufarbeitung
Die Konferenz ist Teil des laufenden Deutschland-Jahres. Erinnert wurde daran, dass während des Zweiten Weltkrieges bis zu 5,7 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Drei Millionen von ihnen starben. Durch die Zusammenarbeit von Archiven soll über die Namen, Biografien und Schicksale vieler sowjetischer Kriegsgefangener aufgeklärt werden.
«Viele wurden, sofern sie ihrer sofortigen Ermordung entgangen waren, durch Hunger und Misshandlung gequält und als Zwangsarbeiter ausgebeutet», sagte Schneiderhan. Trotz der Corona-Pandemie laufe hier die Zusammenarbeit zwischen Russen und Deutschen. Im vergangenen Jahr seien erstmals Dokumente aus dem Bundesarchiv übergeben worden.