Coca-Cola trotz Sanktionen: Wie ist das in Russland möglich?
Obwohl Russland das meist sanktionierte Land der Welt ist, gibt es dort noch immer westliche Produkte wie Coca-Cola zu kaufen. Wie ist das möglich?

Das Wichtigste in Kürze
- Obwohl Russland vom Westen sanktioniert wird, gibt es dort weiterhin westliche Produkte.
- Darunter Nahrungsmittel wie Müesli, Konfitüre und Cola, aber auch Autos.
- Grund dafür: Von den Unternehmen nicht autorisierte Importe aus Drittstaaten.
Seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine wird Russland von westlichen Ländern wirtschaftlich hart sanktioniert.
So hart, dass man von Russland als meist-sanktionierte Volkswirtschaft sprechen kann. Davon bekommt die russische Bevölkerung jedoch weniger mit, als man im Westen gerne glauben würde.
Denn: Trotz der drei Jahre, die das Land in Isolation gewirtschaftet hat, gibt es noch immer westliche Güter zu kaufen.
Coca-Cola weiterhin in Supermarkt-Regalen
Darunter offenbar auch Müesli von Kellogg's, Konfitüre von Bonne Maman oder Bier von Brewdog, wie «Sky News» berichtet. Und auch der amerikanische Kult-Klassiker Coca-Cola steht im von Wladimir Putin regierten Land in den Regalen.
Doch damit nicht genug: Nebst Lebensmitteln gibt es in Russland auch europäische Luxus-Karossen zu kaufen.
So zum Beispiel bei «Frank Auto», einem glamourösen Autohaus in Moskau. Dort wird unter anderem ein Porsche Cayenne verkauft. Und auch Fahrzeuge von Mercedes und BMW finden sich im Showroom.
Brisant dabei: Die Autos sind weniger als zwei Jahre alt – und somit jünger, als das Sanktionsregime der EU.
Doch wie kann es sein, dass auch nach Jahren der Sanktionen noch Coca-Cola und europäische Luxusboliden verkauft werden?
Westliche Sanktionen werden umgangen
Die Antwort darauf ist simpel. Die westlichen Güter gelangen über sogenannte «Parallelimporte» nach Russland.
Ohne Genehmigung von Markeninhabern wie Coca-Cola werden sie über Drittstaaten nach Russland importiert. Und umgehen so die westlichen Sanktionen.
Eine Praxis, die Russland kurz nach dem Einmarsch in die Ukraine legalisiert hat. So will das Land seine Bevölkerung so weit wie möglich vor den westlichen Sanktionen schützen.
Autos kommen via Türkei und Armenien nach Russland
Wie perfide dies abläuft, erklärt die Besitzerin des Autohauses «Frank Auto» gegenüber «Sky News» gleich selbst: «Deutschland weiss offiziell nicht, dass wir Autos für Kunden aus Russland importieren.»
Das geschehe in mehreren Schritten. «Eine Bestellung wird beispielsweise aus der Türkei aufgegeben. Dann geht sie von der Türkei nach Armenien, und von Armenien aus liefern wir das Auto nach Russland.»
Die Folge: Obwohl sich die meisten Unternehmen aus Russland zurückgezogen haben, sind ihre Produkte noch immer zu finden.
Denn, so erklärt ein Russe gegenüber «Sky News»: «Leute, die Ferrari fahren wollen, haben immer das Geld dafür. Und wo Nachfrage ist, wird es immer auch Angebot geben.»