Eine deutsche Firma will den für Radarsysteme unsichtbaren US-Kampfjet F-35 enttarnt haben. Was das mit einer Pony-Farm zu tun hat? Hier die Auflösung.
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Eine deutsche Firma will den für Radarsysteme unsichtbaren US-Kampfjet F-35 enttarnt haben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der US-Kampfjet F-35 ist für herkömmliche Radarsysteme unsichtbar.
  • Doch nun könnten deutsche Ingenieure die Stealth-Technologie enttarnt haben.
  • Hersteller Lockheed widerspricht.

Eigentlich sollte der US-Kampfjet F-35 des Flugzeugherstellers Lockheed Martin für Radarsysteme unsichtbar sein. Eigentlich – denn nun wollen deutsche Techniker das Tarnkappen-Flugi enttarnt haben.

Was das mit einem Ponyhof zu tun hat? Der Reihe nach.

Im April 2018 nahm Lockheed Martin an der Berliner Luftfahrtmesse ILA teil. Dort wollte der US-Rüstungskonzern vom Kauf ihres neusten Jets mit «Stealth»-Technologie überzeugen. Nebst der deutschen Bundeswehr zeigten auch Polen, Israel und Australien Interesse.

F-35 blieben bei Flugshow am Boden

Doch im Gegensatz zu den Flugzeugen der Konkurrenz blieben die beiden F-35 an der Flugshow beim Flughafen Schönefeld am Boden.

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Flugzeuge wirbeln an der ILA 2018 durch die Luft. Die F-35 von Lockheed hingegen blieben am Boden. - Keystone

Spekulationen machten die Runde, der US-Konzern wolle seine Stealth-Jets nicht den Radarüberwachungssystemen der Konkurrenz aussetzen. Aber warum, wenn doch der F-35 dank der Tarnkappen-Technologie unsichtbar sein soll?

Denn mit dieser Technik werden Radar-Systeme ausgetrickst. Herkömmliche Radare senden Signale aus. Sie sind darauf angewiesen, dass diese zurückgeleitet werden. Flugzeuge wie der F-35 setzend durch ihre geometrische Form die Signale jedoch ausser Gefecht.

Doch: Unsichtbar? Das war einmal, sagt nun der deutsche Radar-Hersteller Hensoldt. Offenbar konnten die Entwickler des Radarsystems «Twinvis» den bisher unsichtbaren Kampfjet orten. Dies berichtet das US-Branchenblatt «Defense News».

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Zwei F-35 von Lockheed in der Luft. - Keystone

Dies, während die beiden an der Messe ausgestellten Flugis zurück in den US-Bundesstaat Arizona geflogen sind.

Ingenieure lagen in Ponyhof auf der Lauer

Wie das Hensoldt gelungen ist? Offenbar haben sich Mitarbeiter des Radar-Herstellers in einem Ponyhof in der Nähe des Flughafens einquartiert. Als die Flugzeuge abhoben, ist es den Hensoldt-Ingenieuren gelungen, die Flugzeuge über 150 Kilometer weit auf dem Radar nachzuverfolgen.

Das Geheimnis des neuen Radarsystems: «Twinvis» nutzt elektromagnetische Wellen von zivilen Kommunikationsmitteln. Wenn Handysignale oder Funkwellen unnatürlich in der Luft abprallen, erkennt dies das System.

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Dieses Pressefoto zeigt das Radarsystem «Twinvis» auf einem Fahrzeug von Hensoldt. - Hensoldt

Doch Lockheed verteidigt sich. Laut einem Sprecher würden an den F-35 bei nicht-operativen Einsätzen Reflektoren angebracht. So, dass die Flugzeuge für Fluglotsen und andere sichtbar seien. Dies sei auch bei den beiden F-35-Jets der Fall gewesen.

Hensoldt kontert: Sie behaupten, dass für die passive Radarerkennung die Reflektoren irrelevant seien, da das System die ganze Form des Flugzeugs erkenne.

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