Deutsche Filiale stellt Pappkarten statt Alkohol ins Regal
Eine Kaufland-Filiale in Thüringen hat genug von Ladendieben: Daher stehen jetzt Pappkarten anstelle von teuren Alkoholflaschen im Regal.

Das Wichtigste in Kürze
- In Thüringen (D) wird immer wieder Alkohol geklaut – teils «rucksäckeweise».
- Darum wurden die Flaschen aus dem Regal entfernt.
- An ihrer Stelle stehen Pappkarten.
Wer in einer Kaufland-Filiale in Thüringen (D) durch die Gänge spaziert, trifft auf einen etwas kuriosen Anblick: Wo bis vor Kurzem noch Alkoholflaschen standen, befinden sich nun Pappkarten mit deren Abbildern in den Regalen.
Ersetzt wurden vor allem teure Flaschen. So etwa starker Alkohol. Aber auch von Sekt und Champagner fehlt ausser ein paar billigen Bildern jede Spur. Wer das echte Produkt will, muss später mit dem Kassenbon an die Information gehen.
Wo keine Pappkarte steht, hängt ausserdem meist eine Diebstahlsicherung am Artikel. Der Grund: Anscheinend sind die Alkoholflaschen ein beliebtes Diebesgut. So viel verrät zumindest eine Kassiererin der Filiale dem «Focus».
«Rucksäckeweise»
Laut der Frau wird immer wieder Alkohol gestohlen – und zwar nicht gerade in geringen Mengen. «Die schleppen das Zeug rucksäckeweise raus», sagt sie.
Insbesondere in jüngster Zeit hätten die Diebstähle drastisch zugenommen. Doch das Schnappen der Täter ist eine Herausforderung. Nur die wenigsten würden gefasst, meint die Kassiererin.
Filiale bestätigt Massnahme
Auf Anfrage des Nachrichtenmagazins bestätigt ein Sprecher von der Kaufland Stiftung & Co. KG die Verwendung der Pappkarten: «Um uns vor Ladendiebstahl zu schützen, greifen wir auf branchenübliche Massnahmen zurück», heisst es.
Dazu würden unter anderem Ladendetektive und Diebstahlversicherungen gehören. «Oder – in seltenen Fällen – die Nutzung von Artikelkarten.»
Dass in der Thüringer Filiale diese Massnahme ergriffen wurde, lässt darauf schliessen, dass die Lage dort besonders angespannt ist. Denn: «Massnahmen zur Diebstahlprävention legen wir nicht zentral für alle Filialen fest, sondern sie erfolgen individuell für jeden Standort.»
Ob die Diebstähle tatsächlich zugenommen haben, bestätigt der Sprecher allerdings nicht. Er wies darauf hin, dass «der weitaus grösste Teil unserer Kunden ehrlich ist».
Ladendiebstähle seien äusserst selten und würden «weniger als ein Promille unserer Kundenkontakte» ausmachen. Wer genau die Übeltäter sind, dazu wolle man sich nicht äussern.
Nur die wenigsten Ladendiebe werden erwischt
Für die Kassiererin ist derweil klar, wo das Problem liegt: Es würden auffällig viele Menschen mit Migrationshintergrund erwischt.
Das deckt sich auch mit der Kriminalstatistik für 2024. Laut dieser sind knapp die Hälfte der Ladendiebe ausländischer Herkunft.
Allerdings werden laut dem EHI Retail Institute (Köln) rund 98 Prozent der Diebstähle gar nicht erkannt. Das ergibt laut dem Forschungsinstitut eine Dunkelziffer von etwa 24,5 Millionen Ladendiebstählen an je 120 Euro (rund 113 Franken).
Nebst alkoholischen Getränken würden auch gerne Markenkleider oder Kaffee geklaut. Letzteres Produkt wird aufgrund der vielen Diebstähle unterdessen auch häufig weggesperrt.