Der nächste Streik bei der Deutschen Bahn läuft
Der fünfte GDL-Arbeitskampf im Personenverkehr ist im vollen Gange. Das sorgt erneut für eingeschränkten Bahnverkehr.

Kaum ein Mensch am Bahnhof, kaum ein Zug auf der Schiene: Für die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste ist der fünfte GDL-Arbeitskampf im Personenverkehr fast schon gewohntes Ritual. Doch das könnte sich bald ändern.
Der fünfte Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) läuft seit dem frühen Donnerstagmorgen und trifft erneut Millionen Fahrgäste. «Unser Fahrplan, unser Grundangebot an Zügen ist heute Morgen wie geplant angelaufen», sagte Bahnsprecher Achim Stauss am Morgen in Berlin.
Der Konzern hat wie schon bei den vorigen Streiks einen stark eingeschränkten Fahrplan aufgestellt. Rund jeder fünfte Fernzug ist unterwegs.
Fahrgäste waren vorbereitet
Die Fahrgäste waren wie bei vorigen Streiks vorbereitet. «Wie hier am Berliner Hauptbahnhof ist heute nicht viel los an den Bahnhöfen», sagte der Sprecher. Das werde auch am Freitag so sein. Bis 13.00 Uhr an diesem Tag soll der Ausstand offiziell dauern.
Der eingeschränkte Fahrplan werde aber den ganzen Freitag über gelten, hiess es. Erst am Samstag beabsichtigt die Bahn wieder mit dem vollständigen Zugangebot unterwegs zu sein.
Es sei für das Wochenende deshalb von einem starken Nachholbedarf auszugehen. «Die Intercity- und ICE-Züge der DB werden dann recht voll sein.» Bahnsprecher Stauss empfahl Platzreservierungen insbesondere für Samstag.
Der fünfte Arbeitskampf der GDL
Es ist der fünfte Arbeitskampf der GDL im laufenden Tarifkonflikt mit der Bahn und möglicherweise der letzte, der nach dem gewohnten Muster mit zweitägiger Vorwarnung und einem Notfahrplan abläuft.
Gewerkschaftschef Claus Weselsky will künftig auf sogenannte Wellenstreiks setzen. Die Ausstände sollen dabei deutlich kurzfristiger angekündigt werden. «Dann können wir kein Zugangebot organisieren», betonte Stauss. Weselsky selbst sagte zuletzt, dass die Bahn dann kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr sei.
Das Unternehmen rief die Gewerkschaft deshalb dazu auf, Streiks weiterhin mindestens 48 Stunden vorher anzukündigen. «Alles andere ist eine Zumutung für Fahrgäste und auch für die Wirtschaft.»

Betroffen vom Ausstand ist nicht nur der Personen-, sondern auch der Güterverkehr. Bereits seit Mittwochabend läuft dort der GDL-Streik und führt dort zu erheblichen Einschränkungen für die Industriekunden des Konzerns.
Der Tarifstreit schwelt seit Monaten und dreht sich vor allem um die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbussen.