Demo für Wiederzulassung der Prostitution auf St. Pauli
In Deutschland sind körpernahe Dienstleistungen trotz der Pandemie wieder zugelassen – bis auf die Prostitution. Dagegen haben Sexarbeiterinnen demonstriert.

Das Wichtigste in Kürze
- Sexarbeiterinnen haben in Hamburg für die Wiederzulassung der Prostitution demonstriert.
- Die Demonstrierenden forderten legale und kontrollierte Sexarbeit.
- Ansonsten würde die Industrie illegal und unkontrolliert wieder in die Unterwelt ziehen.
Unter dem Motto «Herr Tschentscher, wir müssen reden» haben Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber am Dienstagabend auf St. Pauli erneut für eine Wiederzulassung der Prostitution demonstriert. «Lieber legal und kontrolliert - als illegal und unkontrolliert», forderten sie. Die Demonstrantinnen appellierten an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), das Prostitutionsgewerbe wie andere körpernahe Dienstleistungen aus dem Corona-Lockdown zu entlassen.
Zu der Kundgebung hatte die Gruppe «Sexy Aufstand Reeperbahn» aufgerufen. Rund 80 Prostituierte zogen mit Plakaten von der Herbertstrasse bis vor die Davidwache. Nebelmaschinen und Scheinwerfer setzten die Prozession effektvoll in Szene. Nach Polizeiangaben säumten etwa 300 Schaulustige und Unterstützer den kurzen Demonstrationsweg.
Bezirksamtschef Falko Drossmann (SPD) schloss sich den Forderungen an und stellte zugleich eine Wiederzulassung der Prostitution zum 1. September in Aussicht. Voraussetzung sei, dass die Corona-Infektionszahlen bis dahin nicht wieder in die Höhe schnellten. Dann beabsichtige die Sozialbehörde gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen, «die Prostitution in Prostitutionsstätten wieder zuzulassen», sagte er.