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Das Handy als Fernbedienung im Flughafen

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Genève,

Flugreisen in Coronazeiten: ist das angesichts der Menschenmassen an Flughäfen sicher? Der IT-Dienstleister SITA zeigt, wie Reisende ohne etwas anzufassen und ohne Schlangestehen durchkommen, per Handy.

Passagiere mit Smartphones in einer Schlange im Internationalen Flughafen von Vilnius. Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa
Passagiere mit Smartphones in einer Schlange im Internationalen Flughafen von Vilnius. Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Passagiere sollen mit dem Smartphone am Flughafen künftig sämtliche Formalitäten erledigen und ihre Reise damit in Corona-Zeiten sicherer machen.

Die Technologie stammt vom IT-Dienstleister SITA, der mit nahezu allen Flughäfen und Airlines zusammenarbeitet. «Das Handy wird zur Fernbedienung der Passagiere», sagte SITA-Präsident Sergio Colella der Deutschen Presse-Agentur.

Passagiere, die nicht schon zu Hause online eingecheckt haben, könnten mit der Handykamera einen Barcode an einem Kiosk-Terminal einscannen und dann über das Display ihres eigenes Handys Daten eingeben. So könnten sie Bordkarten oder Gepäckanhänger ausdrucken, ohne den Bildschirm des Flughafengeräts zu berühren.

Weitere Berührungen könnten mit einem persönlichen «digitalen Token» vermieden werden. Dafür werden Pass und Bordkarte am Flughafen etwa mit einem Gesichtsscan verküpft. Dann können Reisende sich an Kameraschranken der Sicherheits- oder Passkontrolle oder beim Einsteigen allein mit ihrem Gesicht ausweisen, ohne Papiere vorlegen zu müssen. «Wir arbeiten an Anwendungen, die Gesichter auch mit Maske erkennen können», sagt er.

«Am Flughafen von Los Angeles ist das Gesicht bereits die Bordkarte», so Colella. Pilotversuche liefen auch in anderen US-Städten sowie Athen. Lufthansa nutze die Technologie bereits auf Flügen aus Miami. In Deutschland fehle wegen der Diskussionen über Biometrie und Datenschutz noch die gesetzliche Grundlage dafür.

Flughäfen seien auch weiterhin für Passagiere ohne Smartphone nutzbar, versicherte Colella. Gerade dadurch, dass immer mehr Passagiere elektronische Anwendungen nutzten, hätten Airlines genügend Personal, sich um diese Passagiere zu kümmern.

SITA arbeitet an weiteren Neuerungen: Die Fluggastzahl könne etwa an Pass- und Sicherheitskontrolle registriert werden, um Passagiere auf ihrem Handy eine genaue Zeiten für das Erscheinen vorzuschlagen, damit sie Schlangestehen vermeiden können. Auch die Ankunft des eigenen Koffers auf dem Gepäckband könne auf dem Handy signalisiert werden - kein Gedränge mehr am Gepäckband.

Möglich seien auch elektronische Gesundheitszeugnisse - analog zu elektronischen Visa, die in den Computern der Grenzwächter mit der Passnummer des Reisenden verbunden sind. Darin könnten Impfungen vermerkt sein oder aktuelle Gesundheitstests. «Um Reisefreiheit wie vorher geniessen zu können, müssen wir bereit sein, mehr Informationen zu unserer Gesundheit preiszugeben», sagte Colella.

Die Coronavirus-Pandemie werde den Flugverkehr so nachhaltig umwälzen wie einst die Terroranschläge 2001 in New York und Washington, meint er. Damals ging es um die Sicherheit, nachdem Terroristen ohne heute übliche strenge Ausweis- und Sicherheitskontrollen Teppichmesser an Bord von vier Flugzeugen schmuggeln und diese zum Absturz bringen konnten. Heute gehe es darum, das Risiko von Ansteckungen im Massenbetrieb eines Flughafens auf ein Minimum zu beschränken.

SITA ist ein Gemeinschaftsunternehmen von rund 400 Firmen der Luftfahrtbranche. Es hatte im vergangenen Jahr einen konsolidierten Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar (etwa 1,5 Mrd Euro).

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