Chemnitz

Chemnitz soll deutsche Kulturhauptstadt Europas 2025 werden

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Deutschland,

Im Jahr 2025 soll Chemnitz den deutschen Titel der europäischen Kulturhauptstadt tragen. Slowenien fällt den Entscheid erst im Dezember.

Chemnitz kulturhauptstadt
Chemnitz wird Deutschland als europäische Kulturhauptstadt 2025 vertreten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis Jahresende werden die beiden europäischen Kulturhauptstädte 2025 gewählt.
  • Für Deutschland soll Chemnitz den Titel erhalten.
  • Über die slowenische Partnerschaft wird erst im Dezember entschieden.

Chemnitz soll für Deutschland Kulturhauptstadt Europas 2025 werden. Die frühere sächsische Industriestadt setzte sich im Rahmen eines von den Kulturministern der Bundesländer organisierten Verfahrens gegen die Konkurrenten durch. Dabei handelt es sich um Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg.

Dies gab die für die Auswahl zuständige europäische Jury am Mittwoch bekannt. Chemnitz ist damit die dritte deutsche Kulturhauptstadt Europas.

«Dieser Titel ist für Chemnitz die grosse Chance, viel zu geben und viel zu bekommen.» So erklärte die scheidende Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) nach der Bekanntgabe. Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an die rechtsextremen Demonstrationen und Ausschreitungen. Diese hatten die Stadt im August 2018 international in die Schlagzeilen gebracht.

Nicht nur «Bilder von Nazi-Aufmärschen»

Chemnitz könne durch den Titel zeigen, dass es nicht nur für «Bilder von Nazi-Aufmärschen» stehe. Schliesslich sei es «eine aktive, vielfältige Stadtgesellschaft im internationalen Austausch», betonte Ludwig. «Der Titel wird der Stadt einen Schub geben.»

Chemnitz
Demonstranten der rechten Szene zünden in Chemnitz (D) Pyrotechnik und schwenken Deutschlandfahnen. - dpa

Die Empfehlung des Auswahlgremiums bildet die Grundlage für die finale Entscheidung der Kulturminister von Bund und Ländern. Diese soll noch bis zum Jahresende fallen. Das Kulturhauptstädteprogramm ist eine EU-Initiative, mit der die Verbundenheit zur europäischen Kultur gefördert und deren Vielfalt verdeutlicht werden soll. Pro Jahr gibt es zwei Kulturhauptstädte aus zwei Mitgliedsstaaten.

Kulturprogramm fördert Stadtentwicklung

Welche Länder in welchem Jahr gemeinsam die Kulturhauptstädte benennen dürfen, wird lange vorab festgelegt. 2025 sind dies Slowenien und Deutschland. Die Entscheidung über die slowenische Partnerstadt erfolgt nach Angaben der EU im Dezember.

Berlin Kulturhauptstadt
1988 erhielt das damalige West-Berlin den Titel der Kulturhauptstadt. - Keystone

Im Jahr 1988 war das damalige West-Berlin europäische Kulturhauptstadt. 2010 ging die Auszeichnung an Essen im Rahmen einer Gemeinschaftsbewerbung mit dem ganzen Ruhrgebiet.

Das Kulturhauptstädteprogramm soll auch die Entwicklung der beteiligten Städte unterstützen. So soll es einen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten und den Tourismus beleben. Aber auch das Ansehen der Städte in den Augen der Bewohner soll verbessert werden.

Offenheit und Solidarität gefragt

Für das zweistufige nationale Auswahlverfahren ist eine Jury aus Vertretern von EU-Institutionen sowie Mitgliedsstaaten zuständig. Anfangs bewarben sich acht deutsche Städte. Hannover, Hildesheim, Magdeburg, Chemnitz und Nürnberg schafften es in die zweite Runde und reichten dabei noch einmal genauere Bewerbungskonzepte ein.

Sylvia Amann Chemnitz kultur
Die Jury-Vorsitzende Sylvia Amann gibt Chemnitz als die deutsche Kulturhauptstadt 2025 bekannt. - dpa

Die Vorsitzende der Jury, die österreichische Kulturexpertin und Kreativberaterin Sylvia Amann, dankte allen Bewerberstädten für ihre «herausragenden Leistungen» im Bewerbungsverfahren. Sie rief auch die unterlegenen Kandidaten auf, ihr Engagement für Kultur und Europa fortzusetzen. «Europa braucht mehr denn je ein Klima der Offenheit und Solidarität», sagte sie. Kultur sei dabei auch ein Mittel zur Bewältigung der grossen aktuellen Herausforderungen.

Zwei Kulturhauptstädte pro Jahr

Das Kulturhauptstadtprogramm wurde Mitte der 80er Jahre ins Leben gerufen. Zunächst gab es eine Kulturhauptstadt pro Jahr. Später wurde diese Regel geändert, um dem gesamteuropäischen Gedanken mehr Raum zu geben.

Heute gibt es zwei Kulturhauptstädte. Zuletzt öffnete die EU das Verfahren zusätzlich weiter für Bewerber aus Partnerstaaten und potenziellen Beitrittsländern. In manchen Jahren wird es deshalb drei Kulturhauptstädte geben. In diesem Jahr tragen Rijeka (Kroatien) und Galway (Irland) den Titel.

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