Ayatollah Ali Chamenei erklärte in einer Rede, dass die Befreiung Palästinas eine islamische Pflicht sei. Seine Äusserungen werden scharf kritisiert.
Irans Oberhaupt
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei. - KHAMENEI.IR/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ayatollah Ali Chamenei sagt, die «Befreiung Palästinas» sei eine «islamische Pflicht».
  • Mit den Aussagen gibt Irans Oberhaupt indirekt die Waffenlieferung an Palästina zu.
  • Der aussenpolitische Sprecher der Unionsfraktion kritisiert Chameneis Äusserungen scharf.

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei den Kampf für «die Befreiung Palästinas» zur «islamischen Pflicht» erklärt. Die Spannungen im nahen Osten wachsen.

«Das Ziel dieses Kampfes ist die Befreiung des gesamten Landes Palästina» wie auch «die Rückkehr aller Palästinenser in ihr Land». Dies sagte Chamenei am Freitag anlässlich des Jerusalem-Tags in einer Rede. Irans geistliches Oberhaupt gibt indirekt Waffenlieferungen an Palästinenser zu.

Eines der Hauptziele der USA sei es, «die Präsenz des zionistischen Regimes in der Region zu normalisieren». «Einige arabische Regierungen in der Region, die die Rolle von US-Marionetten spielen, haben die Vorbedingungen dafür geschaffen», prangerte Chamenei an.

Erstmals schien Irans geistliches Oberhaupt indirekt zuzugeben, dass sein Land die Palästinenser mit Waffen versorgt. «Jeder muss die Hand des palästinensischen Kämpfers füllen und seinen Rücken stärken», sagte Chamenei. «Wir tun stolz unser Bestes auf diesem Weg.» Heute könne der von der radikalislamischen Hamas beherrschte Gazastreifen «aufstehen gegen die Aggression des zionistischen Feindes und gewinnen».

Zuvor hatte Chamenei Israel bereits «Staatsterrorismus» vorgeworfen und dem Land mit «Vernichtung» gedroht. Damit sorgte er international für Empörung.

Aussagen von Chamenei «überschreiten jede Grenze»

Chameneis Äusserungen, dessen «Hasstiraden» gegen Israel sind, seien «unerträglich und überschreiten jede Grenze». Dies sagte der aussenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU) am Freitag. «Wer offen die Eliminierung Israels fordert, der greift auch uns direkt an», betonte der CDU-Parlamentarier. Schliesslich sei die Sicherheit Israels «Teil der deutschen Staatsräson und nicht verhandelbar».

«Wir müssen unsere Überlegungen, den Wirtschaftsaustausch mit dem Iran vorsichtig zu öffnen, sehr kritisch überprüfen», fügte Hardt hinzu.

Der Iran bringt am Jerusalem-Tag traditionell seine Solidarität mit den Palästinensern zum Ausdruck, die sich Isreaels Annexion Ost-Jerusalems widersetzen. Chamenei hielt nun aber zum ersten Mal in mehr als 30 Jahren eine Rede anlässlich dieses Tages. Die traditionellen Kundgebungen zum Kuds-Tag in der Islamischen Republik wurden zur Eindämmung der Corona-Pandemie dieses Jahr abgesagt.

Der Nahost-Konflikt hat sich unlängst erneut verschärft. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kündigte am Dienstag alle Abkommen mit Israel und den USA auf. Er reagierte damit auf von den USA unterstützte Pläne des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Pläne für eine Annexion der jüdischen Siedlungen und des Jordantals im Westjordanland.

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