Eine Mahnwache bei einem ehemaligen KGB-Gebäude in Moskau soll an die insgesamt 700'000 Hingerichteten der Sowjetunion erinnern.
Kerzen stehen auf dem Boden
Hunderte Menschen haben bei einer Mahnwache an die Opfer des Terrors unter Sowjetdiktator Josef Stalin erinnert. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bürgerrechtler und Angehörige versammelten sich bei einer Mahnwache für die Getöteten der Sowjetunion in Moskau.
  • Sie verlasen dabei die Namen und kurze biografische Anekdoten der rund 40'000 in Moskau getöteten Personen.

Hunderte Menschen haben am Montag in Moskau bei einer Mahnwache an die Opfer des Terrors unter dem Sowjetdiktator Josef Stalin erinnert. «Wir dürfen ihre Namen nicht vergessen», sagte eine Sprecherin der Bürgerrechtsbewegung Memorial. «Das ist heute genauso wichtig wie in der Vergangenheit.»

Viele Menschen legten bei kühlen Temperaturen Blumen vor dem Gebäude nieder, in dem früher der sowjetische Geheimdienst KGB seinen Sitz hatte und heute der Inlandsgeheimdienst FSB residiert.

Grabkerzen für 40'000 Tote

Bei der mehrere Stunden dauernden Mahnwache lasen Bürgerrechtler und Angehörige die Namen und kurze Auszüge aus der Biografie der rund 40'000 Menschen vor, die allein in Moskau vor 80 Jahren getötet worden waren. An dem Gedenkstein für die Opfer war ein Mikrofon aufgestellt. Davor bildeten sich lange Schlangen. Viele stellten Grabkerzen auf.

Seit mehr als zehn Jahren organisiert Memorial solche Aktionen. 1937/1938 hatten die politischen Verfolgungen in der Sowjetunion ihren Höhepunkt erreicht. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden innerhalb weniger Monate als angebliche Volksfeinde, Verräter oder Spione verhaftet; rund 700'000 wurden hingerichtet.

Die Mahnwache war in diesem Jahr zunächst von der Moskauer Behörden untersagt worden. Die Stadtverwaltung verwies auf Bauarbeiten am Rande des Gedenksteins. Daraufhin gab es Proteste und die Behörden erlaubten die Veranstaltung. Der 30. Oktober wird in Russland als Tag der Erinnerung an die Opfer politischer Repression begangen.

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