Nur zwei Monate nach einer Neuwahl hat das bulgarische Parlament die Wahlregeln verändert. Die Änderung ist umstritten.
Bulgarien
Ein Wähler verlässt ein Wahllokal in Sofia. Foto: Valentina Petrova/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Valentina Petrova
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bulgarien hat eine umstrittene Änderung der Wahlregeln beschlossen.
  • So sollen nun wieder klassische Papierstimmzettel eingeführt werden.
  • Die Opposition kritisiert dies, in der Vergangenheit sei es so zu Wahlbetrug gekommen.

Bulgarien hat nur zwei Monate nach einer Neuwahl die Wahlregeln verändert. Trotz Protesten verabschiedete das Parlament am Freitagabend in zweiter und damit letzter Lesung eine umstrittene Novelle des Wahlkodex.

Kernstück ist die Wiedereinführung von klassischen Papierstimmzetteln als alternative Möglichkeit der Stimmabgabe. Dies parallel zur aktuellen Abstimmungsform nur mit Maschinen in den Wahllokalen. Eine Brief- oder Online-Wahl wird es allerdings auch weiterhin nicht geben.

Bulgariens Regierungschef Borissow
Boiko Borissow, Ministerpräsident von Bulgarien. - dpa

Für die neuen Regeln stimmte eine Parlamentsmehrheit aus der Mitte-Rechts-Partei GERB des Langzeit-Regierungschefs Boiko Borissow, Sozialisten und der Türkenpartei DPS. Sie beklagen, dass bei der vorgezogenen Parlamentswahl vom 2. Oktober die Ergebnisse gefälscht sein könnten, da es für die Wahlmaschinen kaum Kontrollmechanismen gebe.

Die drei Parteien begründeten die Wiedereinführung der Stimmzettel auf Papier auch damit, dass ältere Menschen Schwierigkeiten mit den Wahlautomaten hätten.

Ex-Regierungschef Petkow gegen Wahländerung

Das Lager um Ex-Regierungschef Kiril Petkow widersetzte sich der Novelle. Bei Wahlen mit Papierstimmzetteln seien in der Vergangenheit Ergebnisse gefälscht und Stimmen gestohlen worden. Seine Koalitionsregierung war im Juni mit einem Misstrauensantrag im Parlament gestürzt worden.

Petkow
ARCHIV - Kiril Petkow, Bulgariens Regierungschef, kann nach einem negativen Corona-Test nun doch seinen geplanten Besuch von Nordmazedonien wahrnehmen. Foto: Valentina Petrova/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Valentina Petrova

Borissows GERB soll an diesem Montag als Wahlsieger mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt werden. In Sofia regiert jetzt ein Übergangskabinett.

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