Eurovision Song Contest erlaubt Palästina-Fahnen wieder
Beim Eurovision Song Contest dürfen Zuschauer alle Flaggen, die das Schweizer Gesetz zulässt, zeigen. Für Künstlerinnen und Künstler gelten strengere Regeln.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim ESC in Basel gelten für Zuschauer lockerere Flaggen-Regeln.
- So sind alle rechtlich zugelassenen Fahnen erlaubt – also auch die palästinensische.
- Die Sängerinnen und Sänger hingegen dürfen keine LGBTQ-Flaggen mehr zeigen.
Der letztjährige Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö wurde begleitet von Nebengeräuschen rund um Israel und Gaza. Die israelische Teilnehmerin wurde stark kritisiert, vor dem Austragungsort kam es zu grossen Protesten für Palästina. In der Arena selbst war davon nichts zu sehen, die Flagge von Palästina war verboten.

In Basel ist das nun anders: Man habe in Zusammenarbeit mit der European Broadcast Union neue Flaggenrichtlinien erarbeitet, teilt die SRG gegenüber der «Aargauer Zeitung» mit. So wurden «einheitliche und transparente Regeln» geschaffen – für Teilnehmende und für das Publikum.
Zuschauer haben fast keine Auflagen mehr: Die Fans dürfen sämtliche Flaggen schwenken, die nicht gegen das Schweizer Gesetz verstossen. Rechtlich verboten sind bloss rassistische, diskriminierende, gewalt- oder hassverherrlichende Fahnen sowie solche von Terror-Organisationen. Konkret bedeutet das, dass LGBTQ- und sämtliche Landesfahnen gezeigt dürfen – auch die palästinensische.
Für die Sängerinnen und Sänger gelten aber deutlich strengere Regeln: Sie dürfen nur noch die Flagge des Landes präsentieren, für das sie antreten. Dies gilt für alle offiziellen Auftritte. In Malmö war auch die Regenbogenfahne noch erlaubt.
Nemo verstiess schon damals gegen die lockereren Regeln. Nach dem Sieg zeigte der Schweizer Star die Fahne mit dem gelben, weissen, violetten und schwarzen Streifen in die Kameras. Sie repräsentiert non-binäre Personen, zu denen sich auch Nemo zählt. Das Gesangstalent musste sie in die Arena reinschmuggeln.
Dafür wurde Nemo nicht bestraft. Dieses Jahr aber wollen die Organisatoren des Eurovision Song Contest härter durchgreifen, wie der dänische Rundfunk berichtet. Bei Verstössen gegen die Fahnen-Regeln drohen Künstlern und Zuschauern ein Verweis aus der Halle. Zudem sind weitere Konsequenzen, die nicht genauer bekannt sind, möglich.
Der Eurovision Song Contest findet vom 10. bis am 17. Mai in Basel statt. Die Schweiz wird von Zoë Më vertreten, die das Lied «Voyage» vortragen wird.