Britischer MI5-Chef warnt vor Amateur-Spionen für Russland
Laut MI5-Chef Ken McCallum setzt Moskau zunehmend auf unerfahrene Helfer und Cyberangriffe, um in Europa Unruhe zu stiften.

Der Chef des britischen Inlandsgeheimdiensts MI5, Ken McCallum, hat vor Amateur-Spionen im Dienste Moskaus gewarnt. Insgesamt eskaliere zudem die Bedrohung durch staatliche Akteure. Die Zahl der Verdächtigen, gegen die wegen staatlich in Auftrag gegebener Bedrohungen ermittelt werde, sei allein im vergangenen Jahr um 35 Prozent gestiegen, sagte McCallum bei der Vorstellung des jährlichen Berichts zur Bedrohungslage in London.
Dazu gehöre das Ausspionieren von Parlamenten, Universitäten und kritischer Infrastruktur. Inzwischen seien aber auch zunehmend «hässliche Methoden» durch staatliche Akteure zu beobachten, wie man sie von terroristischen Gruppen kenne, wie etwa Überwachung, Sabotage, Brandstiftung und Gewalt in Grossbritannien. Moskau wolle Chaos und Zerstörung anrichten.
Täglicher Cyberterror aus Russland
Täglich seien Partner in Europa Cyberattacken und Sabotage ausgesetzt. Russland setze dabei inzwischen auf angeheuerte Amateur-Spione, weil Hunderte als Botschaftsmitarbeiter in europäischen Städten getarnte Agenten ausgewiesen worden seien, so der MI5-Chef.
«Die russischen Geheimdienste nehmen, was sie online finden können – rekrutieren Handlanger auf sozialen Medien, instruieren sie über verschlüsselte Apps und bieten Zahlungen in Kryptowährungen an», sagte McCallum.
Er erinnerte etwa an eine Zelle von sechs zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilten bulgarischen Staatsangehörigen, die unter der Anleitung von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek im Auftrag Moskaus in Grossbritannien spionierte.
Sorge vor Aktivitäten Chinas
Neben Russland und dem Iran sieht der MI5 vor allem Aktivitäten Chinas mit Sorge. Ein geplatztes Verfahren gegen zwei Briten, die mutmasslich für China spioniert haben sollen, macht derzeit in Grossbritannien Schlagzeilen.
Die Regierung von Premierminister Keir Starmer und die bis ins vergangene Jahr noch regierenden Konservativen werfen sich gegenseitig vor, Schuld am Scheitern des Verfahrens zu sein.