Britische Regierung unterstützt Jaguar Land Rover
Die britische Regierung unterstützt den Automobilkonzern Jaguar Land Rover mit 1,5 Milliarden Pfund, um Arbeitsplätze zu sichern.

Nach einem schweren Cyberangriff auf den Automobilhersteller Jaguar Land Rover hat die britische Regierung eine Kreditgarantie von «bis zu 1,5 Milliarden Pfund» zugesagt. Das teilte der britische Technologieminister Peter Kyle am Sonntag mit.
Mit der Kreditgarantie unterstütze die Regierung den Autobauer, um die Lieferketten und Bargeldreserven des Unternehmens zu stützen, sowie «qualifizierte Arbeitsplätze» in Grossbritannien zu sichern, teilte Kyle mit. 1,5 Milliarden Pfund sind umgerechnet rund 1,6 Milliarden Franken.
«Angriff auf eine ikonische britische Marke»
«Dieser Cyberangriff war nicht nur ein Angriff auf eine ikonische britische Marke, sondern auch auf unseren weltweit führenden Automobilsektor und die Männer und Frauen, deren Lebensunterhalt davon abhängt», erklärte Kyle.
Der Schritt bedeute nicht, dass die britische Regierung dem Unternehmen, das zum indischen Automobilkonzern Tata Motors gehört, direkt Geld leiht: Stattdessen werde eine staatliche Kreditagentur die Bürgschaft für einen Kredit übernehmen, der über fünf Jahre zurückgezahlt wird.
Produktion wurde vorerst eingestellt
Jaguar Land Rover hatte den Cyberangriff Anfang September gemeldet. Das Unternehmen geht davon aus, dass dabei auf zahlreiche Daten zugegriffen wurde.
Deshalb wurde die Produktion in seinen britischen Werken vorerst eingestellt. Am Donnerstag teilte der Autohersteller mit, dass seine IT-Systeme «schrittweise» wieder online seien.
Die Produktion bleibe jedoch bis mindestens zum 1. Oktober ausgesetzt.
Verluste von Arbeitsplätzen wären die Folge
Der britische Automobilsektor beschäftigt mehr als 800'000 Menschen, die meisten davon bei Zulieferern. Ein anhaltender Produktionsstopp von Jaguar Land Rover hätte zu Arbeitsplatzverlusten und Insolvenzen einiger kleiner Unternehmen führen können.
In Grossbritannien ist es jüngst vermehrt zu Cyberangriffen auf Luxusmarken und Einzelhändler gekommen. Das Einzelhandelsunternehmen Marks & Spencer meldete unlängst eine Cyberattacke.
Die legte seine Onlinedienste wochenlang lahm und kostete den Konzern 300 Millionen Pfund (rund 321 Millionen Franken). Auch das Luxuskaufhaus Harrods und die Lebensmittelkette Co-op wurden in diesem Jahr Opfer von Cyberangriffen.