Die Behörden wollen im englischen Lincolnshire Passanten anhand von Kameras überwachen. Damit wollen sie der steigenden Gewalt entgegenwirken.
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Überwachungskameras gehören vielerorts zum Alltag. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Gainsborough (GB) sollen Kameras zur Passanten-Überwachung eingesetzt werden.
  • Damit soll das Verhalten der Fussgänger analysiert und Verbrechen verhindert werden.
  • Datenschützer sehen im Vorhaben der Behörden grosse rechtliche Probleme.

In der englischen Grafschaft Lincolnshire steigt die Anzahl der Verbrechen. Gewalt und Messerattacken sollen sich im vergangenen Jahr gehäuft haben.

Nun finanziert das Innenministerium ein neues Überwachungssystem. Dabei sollen Kameras und künstliche Intelligenz dafür eingesetzt werden, um die Stimmung der Passanten zu analysieren. Nebst den Gesichtern werden auch Nummernschilder überwacht.

Gemütslage der Passanten erkennen

Die Zeitung «The Times» berichtet, dass die Behörden die Software mit spezifischen Suchanfragen füttern könnten. Die Systeme zeigen dann die Gemütslage der Fussgänger auf. Auch ob sie einen Hut, eine Brille, einen Schirm oder eine Tasche tragen wird analysiert. Die Aufnahmen würden dann nach 31 Tagen gelöscht werden.

Fussgägner
Fussgänger können überwacht werden. - dpa

Behörden wollen die Kameras an Schlüsselpositionen der 20'000-Einwohner-Stadt Gainsborough aufstellen. Gemäss der Lokalzeitung «Lincolnshire Reporter» sollen die Kameras einen 180 Grad Winkel und teilweise auch eine Rundumsicht überwachen können.

Gesetzeslage könnte Umsetzung erschweren

Datenschützer stellen sich klar gegen dieses Vorhaben. Sie werfen dem Projekt vor, dass sie sich damit juristischen Ärger einhandeln und die Menschenrechte verletzten. Und tatsächlich könnte die Gesetzeslage in Grossbritannien die Umsetzung erschweren: «Erst vor wenigen Wochen hatte ein Berufungsgericht entschieden, dass die Gesichtserkennungsversuche in Wales gegen die Datenschutzgrundverordnung verstossen und illegal sind.

Gegenüber dem «SPIEGEL» berichtet ein Sprecher der Polizei: «Dieses System erweitert und beschleunigt die Suchen, die mit Überwachungsvideos jetzt schon durchgeführt werden. Daher glaube ich nicht, dass irgendwelche Menschenrechte verletzt werden.»

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