Theresa May Nachfolge: Das sind die Kandidaten
Wie lange kann sich Premierministerin Theresa May noch halten? Diese Kandidaten stehen bereit, um beim Brexit das Heft in die Hand zu nehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Kandidaten stehen bereits, sollte May ihren Premierminister-Posten aufgeben.
- May hatte ihren Posten zur Disposition gestellt, sollte ihr Deal angenommen werden.
- Doch auch nach dem dritten Nein zu ihrem Deal gerät ihr Posten ins Wanken.
Theresa May hat alles – aber wirklich alles – in die Waagschale geworfen.
Doch gebracht hat es ihr nichts. Das britische Unterhaus stimmte erneut deutlich gegen ihren Brexit-Deal. Mit 344 zu 286 Stimmen lehnten die Abgeordneten den Austrittsvertrag mit der Europäischen Union zum dritten Mal ab.
Nun stellt sich die Frage, wie lange kann sich die Premierministerin noch halten?
Mehrere Kandidaten stehen bereit, sollte es soweit kommen. Wer beerbt Theresa May als Partei- und Regierungschef?
Der Wendehals

Plötzlich dann doch: Boris Johnson wollte nun doch den Deal, den Theresa May mit der Europäischen Union ausgehandelt hat, annehmen. Der Schritt sei schmerzhaft, so der ehemalige Aussenminister und Brexit-Hardliner. Doch die Sorge, dass das Parlament den Brexit am Ende noch «stiehlt», sei zu gross.
May hatte zuvor angekündigt, bei Annahme ihres Deals bald zurückzutreten. Dass Johnsons Wende kurz nach Mays Ankündigung kommt, erstaunt nicht. Denn der einstige Bürgermeister von London will das Amt der Premierministerin beerben.
It is very painful to vote for this deal. But I hope we can now work together to remedy its defects, avoid the backstop trap and strive to deliver the Brexit people voted for
— Boris Johnson (@BorisJohnson) March 29, 2019
Laut britischen Wettbüros stehen die Chancen für den 54-Jährigen gut. Innerhalb der Fraktion hingegen eher weniger.
Der Tory-Vize

Der Minister des Kabinettsbüros und Vizechef der Konservativen Partei David Lidington gilt als die rechte Hand der Premierministerin. Offenbar gibt es Überlegungen, der 62-Jährige könnte das Amt des Regierungschefs mindestens vorübergehend übernehmen.
Was gegen Lindington spricht: Er ist ein überzeugter Brexit-Gegner.
Der EU-Skeptiker

Auch er ist ein Brexit-Befürworter: Michael Gove. Der 51-Jährige könnte sich als Kandidat für May Posten bewerben. Laut «Daily Mail» könnte er als Konsenskandidat von unterschiedlichen Lagern innerhalb der Tories Unterstützung finden. Er ist Minister für Umwelt, Ernährung und den ländlichen Raum unter Theresa May.
Der Aufsteiger

Auch Innenminister Sajid Javid (49) ist ein Remainer. Medienberichten zufolge wirbt auch der Sohn pakistanischer Einwanderer für eine mögliche Kandidatur als Partei- und Regierungschef. Der ehemalige Bankier überzeugt durch seine Aufstiegsbiografie.
Die Rückkehrerin

Die Frau in der Runde ist Amber Rudd. Sie gilt als kompetentes und gut vernetztes Parteimitglied. Die frühere Innenministerin musste jedoch wegen eines Skandals um Einwanderer aus der Karibik aus dem Kabinett austreten.
Nun ist sie als Arbeitsministerin aber wieder in der Regierung von May involviert. Rudd ist eine klare Brexit-Gegnerin.
Der Johnson-Nachfolger

Er sprang in die Bresche als Boris Johnson als Aussenminister hinschmiss: Jeremy Hunt. Der ehemalige Gesundheitsminister gilt als klassischer Konservativer. Der 52-Jährige hat sich von einem Brexit-Gegner inzwischen zu einem überzeugten Leaver gemausert.
Der Populäre

Gemäss britischen Medien gewinnt der Gesundheitsminister Matt Hancock an Popularität. Der 40-Jährige habe sich nicht von den Brexit-Querelen beirren lassen und seinen Job gemacht. Der Aussenseiter zeigte sich stets Loyal gegenüber Theresa May.
Der harte Brexiteer

Der ehemalige Brexit-Minister Dominic Raab hatte seinen Job hingeschmissen. Er tat dies weil er mit Mays zu weichem Kurs gegenüber der EU nicht einverstanden war. Nun bring er sich offenbar in Stellung für die May-Nachfolge. Der 45-jährige Jurist steht für einen harten Brexit ein.
Der Erzkonservative

Der Chef der EU-Gegner innerhalb der Konservativen Jacob Rees-Moog ist einer der radikalsten Brexit-Leaver. Einige Tories würden ihn darum gerne als nächsten Premierminister sehen. Dem 49-Jährigen werden Chancen eingeräumt, er selbst hatte jedoch stets betont, May Posten nicht erben zu wollen.