Die Bilanz seiner Treffen in Berlin und Paris muss für Premier Boris Johnson eher ernüchternd sein. Weder Merkel noch Macron wollen den Brexit neu verhandeln.
Boris Johnson Emmanuel Macron
Vor schwierigen Gesprächen: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r.) empfängt den britischen Premier Boris Johnson im Elysee-Palast. Foto: Daniel Cole/AP - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson stösst auch bei Emmanuel Macron auf taube Ohren.
  • Frankreichs Präsident machte klar, dass der Brexit nicht neu verhandelt werde.
  • Zuvor hatte auch Angela Merkel eine Neuverhandlung abgelehnt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei einem Besuch des britischen Premierministers Boris Johnson der Neuverhandlung des Brexit-Abkommens eine deutliche Absage erteilt.

Zwar bestehe die Möglichkeit, Änderungen an der von Johnsons Vorgängerin Theresa May verhandelten Einigung vorzunehmen, sagte Macron am Donnerstag in Paris.

Er betonte jedoch: Innerhalb eines Monats werde kein neues Austrittsabkommen gefunden werden, das sich von dem bereits bestehenden gross entfernen. Den Zeitraum von 30 Tagen für Änderungen hatte am Mittwoch erstmals Bundeskanzlerin Angela Merkel genannt.

Boris Johnson Angela Merkel
Die beiden scheinen sich zu amüsieren: Angela Merkel und Boris Johnson bei ihrem Treffen am Mittwoch in Berlin. - Keystone

Boris Johnson will ein Abkommen

Johnson betonte, dass er eine Einigung für den Austritt seines Landes aus der EU erzielen wolle. «Ich möchte ein Abkommen», sagte Johnson bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Macron vor dem Élyséepalast. Er sei durch sein Treffen mit Merkel «sehr ermutigt» worden und denke, dass eine gute Einigung möglich sei, so Johnson.

Merkel hatte beim Besuch von Johnson nicht ausgeschlossen, dass es innerhalb der nächsten 30 Tage zu einer kommen könnte. Diese Garantie-Regelung für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Republik Irland stösst auf heftigen Widerstand in Johnsons konservativer Regierungspartei.

Sie sieht vor, das Grossbritannien in der Zollunion mit der EU bleibt, bis eine bessere Lösung gefunden ist. Für Nordirland sollen zudem teilweise Regeln des Europäischen Binnenmarkts gelten.

Boris Johnson und Emmanuel Macron
Boris Johnson und Emmanuel Macron - AFP

Boris Johnson war bisher für No-Deal-Brexit

Johnsons Vorgängerin Theresa May war drei Mal mit dem Austrittsabkommen im Parlament gescheitert. Johnson fordert, den Backstop zu streichen. Johnson betonte am Mittwoch in Berlin erneut: «Der Backstop weist grosse, grosse Mängel auf für ein souveränes, demokratisches Land wie das Vereinigte Königreich. Er muss einfach gestrichen werden.»

Die EU lehnt das ab. Merkel zeigte sich offen für Alternativen zu der Garantie-Regel. Johnson drohte bisher, notfalls auch ohne einem Abkommen die EU am 31. Oktober zu verlassen.

Das No-Deal-Szenario sei eine politische Entscheidung des Premierministers, betonte Macron. «Das ist nicht unsere Entscheidung.» Neben dem britischen EU-Austritt sollten auch der G7-Gipfel, der am Samstag im französischen Badeort Biarritz beginnt, die Irankrise und der Syrienkonflikt auf der Agenda stehen.

Brexit Boris Johnson
Ex-Premierministerin Theresa May war dreimal mit ihrem Brexit-Vorschlag im Parlament gescheitert. - AFP
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Boris JohnsonBrexitTheresa MayAngela MerkelEUEmmanuel MacronParlamentG7-Gipfel