Kurz vor seinem Aus als britischer Premierminister wehrt sich Boris Johnson mit Nachdruck gegen eine Untersuchung der Partygate-Affäre im Unterhaus.
Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, winkt auf dem Weg zu der virtuellen Konferenz «Krim-Plattform», die von der ukrainischen Regierung organisiert und vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj veranstaltet wird. Foto: Frank Augstein/AP/dpa
Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, winkt auf dem Weg zu der virtuellen Konferenz «Krim-Plattform», die von der ukrainischen Regierung organisiert und vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj veranstaltet wird. Foto: Frank Augstein/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Frank Augstein
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson wehrt sich mit Nachdruck gegen eine Untersuchung der Partygate-Affäre.
  • Das Vorgehen eines Parlamentsausschusses sei unfair und «grundsätzlich fehlerbehaftet».

Kurz vor seinem Aus als britischer Premierminister wehrt sich Boris Johnson mit Nachdruck gegen eine Untersuchung der Partygate-Affäre im Unterhaus. Ein Anwalt der Regierung sagte am Freitag, das Vorgehen eines Parlamentsausschusses sei unfair und «grundsätzlich fehlerbehaftet».

Johnson habe das Parlament nur unbeabsichtigt falsch informiert, sagte David Pannick. Die Untersuchung werde eine abschreckende Wirkung auf die Art und Weise haben, wie Regierungsmitglieder die Fragen von Abgeordneten beantworten. Parlamentarier reagierten entrüstet. Nach Ansicht von Kommentatoren geht es Johnson darum, mit weisser Weste abzutreten und bei einem möglichen Comeback unbelastet anzutreten.

Parlament in der Affäre um Lockdown-Partys belogen

Der Ausschuss soll auf Beschluss des Parlaments prüfen, ob Johnson das Parlament in der Affäre um Lockdown-Partys belogen hat. Dazu könnte der 58-Jährige im Herbst vorgeladen werden. Sollten die Mitglieder zu dem Schluss kommen, dass Johnson absichtlich die Unwahrheit gesagt hat, könnte er suspendiert werden. Oder er könnte sogar sein Mandat als Abgeordneter verlieren.

Britisches Parlament Boris Johnson
Blick auf das britische Parlament während der Fragestunde «Questions to the Prime Minister» im Unterhaus. - dpa

Entgegen der geltenden Corona-Regeln hatten Mitarbeiter der Regierung während der Pandemie mehrmals in Amtsgebäuden mit Alkohol und Musik gefeiert. Johnson, der für seine Teilnahme an einer Veranstaltung eine Geldstrafe zahlen musste, hatte zunächst abgestritten, dass es Partys gegeben habe. Erst unter dem Druck immer neuer Medienberichte räumte er die Feiern nach und nach ein. Er war nach eigener Aussage nicht über das Geschehen informiert.

Die Partygate-Affäre gilt als einer der wesentlichen Gründe dafür, dass der Premier den Rückhalt seines Kabinetts verlor. Dies liess ihm schliesslich keinen anderen Ausweg als den Rücktritt von seinem Posten.

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