Vor dem Landgericht München II hat am Donnerstag ein bizarrer Mordprozess um Kastrationen in der Sado-Maso-Szene begonnen.
Justitia
Justitia - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • 66-jähriger Elektriker soll Männer auf eigenen Wunsch hin kastriert haben.

Ein Elektriker soll nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft als medizinischer Laie Männer auf deren Wunsch hin gegen Geld kastriert haben. Einer dieser Männer soll nach dem Eingriff gestorben sein, was die Anklage als Mord durch Unterlassen einstuft. Daneben werden Horst B. verschiedene schwere Körperverletzungsdelikte vorgeworfen.

Der zuletzt in Markt Schwaben lebende 66-Jährige soll durch die Pflege seiner verstorbenen dritten Frau und deren Beerdigung verschuldet gewesen sein. Zufällig habe er über einen Arbeitskollegen davon erfahren, dass Männer für sadistische und masochistische Sexualpraktiken viel Geld bezahlten.

Nach Überzeugung der Anklage bot der Mann daraufhin zunächst ab Mitte 2018 Behandlungen mit Strom und durch Schläge gegen Geld an. Nach kurzer Zeit habe er dann auch in Chatgruppen mit Titeln wie «Kastration» oder «Männerkastration» massive und schwerwiegende medizinische Eingriffe angeboten.

Im Juli 2018 soll B. auf dem Küchentisch seiner Wohnung einem Mann für 1200 Euro die Hoden entfernt haben. In der Folge soll er weitere Männer gegen Geld kastriert und auch laienhaft am Penis operiert haben. Im März 2020 soll ein Mann einige Tage nach dem Eingriff schwer erkrankt und schliesslich gestorben sein.

Der Angeklagte soll den nahenden Tod mitbekommen haben, ohne einzugreifen. Er habe damit verhindern wollen, dass die vorherigen Eingriffe auffielen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Ausserdem habe er Sorge gehabt, seine Einnahmequelle zu verlieren.

Den Leichnam des Gestorbenen habe er in einem Karton versteckt und entsorgen wollen. Vorher wurde er aber im Zuge von mittlerweile gegen ihn laufenden Ermittlungen festgenommen. Für den Prozess sind Termine bis Ende November angesetzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PenisMordEuroTod